Montag, 13. November 2017

Soziale Studien offenbaren Schwachstellen

Das ist der Aufhänger in der FAZ und ein Teil der Kommentatoren applaudieren dem Journalisten, welch grandiose Leistung er bei der Bestätigung der eignen Vorurteile erbracht hat. Der Tenor des Beitrags ist folgender "es gibt Abweichungen in verschiedenen Messmethodiken. Daher ist das Problem nicht existent und wird nur hochgeschrieben". Armut und soziale Probleme existieren nicht. Eine Spaltung der Gesellschaft somit auch nicht. Dazu werden einige Kurven dargestellt und die Unterschiede herausgearbeitet. Im Grunde ist der Beitrag sinnlos, da man die Studien selbst lesen müsste, um sich ein Bild machen zu können. Weder kennt man die Stichproben, noch die Befragung, noch das Ziel der Studien. Bleiben wir dennoch kurz dabei. In Bild 1 des Beitrags werden die dramatischen Unterschiede in den Studien zur Einkommensentwicklung dargestellt. Interessanterweise geht der Autor nicht darauf ein, dass die höchste Kurve ein Lohnwachstum von 1.13%/Jahr  vorraussetzt. Man kann ja mal kurz überlegen, ob die Inflationsrate im Zeitraum darüber oder darunter lag und wie es mit der Mietpreisentwicklung im Zeitraum aussah. D.h. im besten Fall ist die Einkommensverteilung schwach. Bei den anderen Kurven sieht es schlechter aus. 

Bei der Armutsgefährdung wird es nicht besser. Im besten Fall sind es über 14% in den verschiedenen Altersbereichen armutsgefährded. Auch hier sieht der Autor nicht das Problem, sondern nur den Unterschied zwischen den Studien. Für mich hingegen ist es eindeutig. Keine der Studien zeigt, dass die niedrigen Einkommen dramatisch zugenommen hätten. Eine Spaltung der Gesellschaft ist wahrscheinlich. Darauf geht der Autor im Übrigen nicht ein. Keine der dargestellten Studien zeigt, dass Armut kein Problem im Land wäre. Alle zeigen es eindeutig. Die Größe des Problems mag variieren. Die Existenz ist schwierig zu verleugnen.

Schön ist auch dieser Satz

Im Jahr 2014 hatte diese unterste Bevölkerungsschicht demnach 8,5 Prozent weniger als 1991. Dies überdeckt aber, dass die Ergebnisse für diese Gruppe 1994 auf einen Schlag um 10 Prozent abgesackt sind und sich seither auf dem verringerten Niveau bewegen. Der Bruch ist Niehues zufolge nur messtechnisch und nicht ökonomisch erklärbar. 
Ich bin kein Ökonom, kenne aber die Geschichte dieses Landes. 10% absacken kurz nachdem der gesamte Osten Deutschlands deindustrialisiert wurde. Könnte dort ein Zusammenhang bestehen?

Fazit
Die Kritik an ökonomischen Studien ist berechtigt. Man sollte dennoch vorsichtig sein bei solchen Ansalysen. Die gleichen Personen die vermeintlich kritisch mit Sozialstudien umgehen, zitieren Studien, welche in 60 Jahren die Rentenquote berechnen können. Ein wenig mehr Kritik wäre dort sicher angebracht. Indem man sich auf den Sozialbereich stürzt versucht man direkt die Argumente für eine Umverteilungspolitik zu verwässern. Löhne steigen schwach, die Exportüberschüsse sind viel zu hoch, die Finanzierung in vielen Bereichen des Staates reicht nicht aus, die Infrastruktur bröselt. Das alles ist existent. Aber uns geht es gut und laut Autor erkennt man das in den Studien, oder etwa doch nicht.

Chris

2 Kommentare:

  1. Armutsgefährdung? Ja klar,wie ich schon geschrieben haben,muss Mann/Frau wissen ob man sich Familien/Kinder leisten kann!Wir können dies nicht,daher Vasektomie.Alles klar?

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