Mittwoch, 16. Dezember 2015

Es klingt nach Diskurs

Wenig Inhalt und viel Text, um TTIP mal wieder etwas Vortrieb zu geben. Diese Passage der INSM verdeutlicht die Strategie.

Wenn ein intensiver Wettbewerb die wichtigste Wohlstandsmaschine ist, die Effizienz und Innovation gleichermaßen befördert, und freier Handel über die Ländergrenzen hinweg den Wettbewerb fördert, dann ist Freihandel ein Schlüssel zu Innovation und Wohlstand, auf den wir nicht verzichten dürfen.

Für einen Lobbyisten oder Ideologen ist diese Kette logisch schlüssig und man muss für TTIP sein. Allerdings steht am Anfang eine Annahme. Die Annahme ist, dass intensiver Wettbewerb eine Wohlstandsmaschine ist. Das muss aber nicht so sein. Billiges Hühnerfleisch, dass nach Afrika exportiert wird, zeigt, dass auch gegenteilige Effekte erreicht werden. D.h. die Aussage ist nicht allgemeingültig. Folglich ist der Rest nicht allgemeingültig. Auch der Schlusssatz der Passage folgt nicht aus der vorhergehenden Kette. Man darf nicht verzichten, weil Freihandel Wohlstand schafft. Warum darf man nicht verzichten? Vielleicht will man nicht mehr Wettbewerb, weil der Stress steigt? Vielleicht will man lieber als Gesellschaft weniger Freihandel und der Logik folgend weniger Wohlstand. Diese Möglichkeiten und werden nicht in Betracht gezogen. Gesamtgesellschaftlicher Wohlstand sagt nichts über die Wohlstandsverteilung aus. Was nützt eine Verdopplung des BIP, wenn 90% nicht daran partizipieren. 
Ein kruder wohlklingender Satz zeigt das Niveau der Argumentation. Den Gegnern des Freihandels wird Populismus vorgeworfen und Inhaltslosigkeit. Die Befürworter glänzen in diesen Bereichen auch. Ein Journalist ließt schnell über eine solche Aussage, sieht den Doktortitel und denkt die Aussage stimmt. Am Ende ist es eine unbelegte Meinung.

Chris

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