Donnerstag, 18. Juni 2015

Traumwelten

Die Unternehmen scheinen Angst zu haben. Das sind für die Arbeitnehmer gute Zeiten. Michael Hüther argumentiert gegen ein Gesetz, welches Werkverträge erschwert. Da er schwerlich argumentieren kann, dass unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit in Ordnung sei, kommt er mit Moral. Moral ist der letzte Rückzugsort des argumentelosen Lobbyisten. So kommt er zu solchen, dann zwingenden Aussagen.


Denn wenn für uns alle, die Moral etwas wichtiges ist, dann nehmen unmoralische Unternehmen Schaden und verschwinden vom Markt. Nachdem man mit dem Lachen fertig ist, kann man nur in Richtung Lobbyistenelfenbeinturm rufen: "Dann sind ja alle Probleme gelöst. Ich dachte schon, dass Amazon Marktführer werden könnte..."
Hüther lebt in einer Traumwelt. Moral ist gut und wichtig. In der Regel kommen fast immer erst die Marktentscheidungen und dann die Moral zum Zuge. Moralische Entscheidungen sind in aller Regel Abfallprodukte, aber selten Resultat des Kapitalismus. Man kann ja mal versuchen seinen Aktionären zu erklären, dass die Gewinnerwartung etwas gesunken ist, weil moralische Löhne gezahlt worden sind. Das ist absurd. Die Moralargumentation wird immer genau dann vorgebracht, wenn man keine Argumente mehr hat. 
Es ist zum Beispiel jedem klar, dass Mord und Diebstahl unmoralisch sind. Wollen sie die Gesetze jetzt dafür abschaffen? Kinderarbeit ließe sich doch auch zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern aushandeln... Das sind Überspitzungen, welche deutlich machen sollen, dass Moral gut ist. Man kann sie aber durchaus stärken, wenn man ihr rechtlichen Beistand gewährt. Denn die Berufung auf Moral, bringt gar nichts wenn man schlecht bezahlt wird.
Hüther ist in seinem Weltbild recht inkonsistent. Einerseits beruft er sich auf Moral, andererseits auf die Marktgesetze. Marktmechanismen sind nicht moralisch. Es gibt unendlich viele Beispiele an denen man das zeigen kann. Wenn Hüther Recht hätte, dann bräuchte man die Gesetze ja nicht. Es wäre kein Bedarf da.

Chris

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