Dienstag, 30. Dezember 2014

Grausiges ideologisches Konstrukt

Nehmen wir mal an Chefökonomen könnten Chefentwickler von Autos werden. Dann könnten Autos endlich fliegen, würden Benzin produzieren anstatt es zu verbrauchen und vieles absurde mehr. Wichtig wäre nur, dass der Chefentwickler die richtige Ideologie mitbringt. Ein schönes Beispiel dieses ideologischen Stumpfsinnes ist der Beitrag von Jürgen Stark bei der INSM. Dort schreibt er, dass die Krise zurückkommen wird (war sie jemals weg?) und maßgeblich Schuld daran ist die EZB mit ihrer lockeren Geldpolitik. Denn niedrige Zinsen sind schlecht.

Die aktuelle Inflationsrate von 0,4 Prozent bedeutet Preisstabilität. Sie stärkt die Kaufkraft und damit den Konsum.

Solche Leute sitzen oder saßen in entscheidenden Positionen. Inflation hin oder her. Der zweite Satz ist der wesentliche. Preisstabilität stärkt die Kaufkraft?! Ein Beispiel für einfache Gemüter.
ich verdiene heute einen Euro und die Brötchen kosten 20 Cent. Dann kann ich mir 5 Brötchen kaufen. Jetzt sind die Preise stabil. D.h. mein Lohn und die Brötchen kosten gleich viel. Die Folge soll sein, dass sich meine Kaufkraft steigert?! In welchem Universum lebt dieser Mensch? Ich weiß es nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Krisenländern die Menschen nicht einmal diesen einen Euro haben. Folglich ist die gesamte Aussage absurd. 
Er geht weiter zu folgender Aussage

Zwar haben einige Mitgliedsländer bereits gezeigt, das Strukturreformen helfen: Portugal, Irland, Spanien und Griechenland wachsen langsam wieder

Toll die Länder wachsen wieder. Von welchem Niveau und nach welchem Einbruch der Wirtschaft. Ist Jürgen Stark nicht in der Lage Wirtschaftsdaten zu lesen? Das wäre für einen Professor Doktor und ehemligen Volkswirt etwas peinlich. Die Länder erholen sich, haben aber eine Arbeitslosigkeit von 20-30%. Das BIP ist 10-25% eingebrochen seit 2008. Die Zahl der Obdachtlosen, Suizide, die reale und nicht nur die relative Armutsquote ist stark gestiegen, demokratische Prozesse in den Ländern wurden von außen zerstört, rechtsradikale Organisationen haben Zulauf. Das hat natürlich alles nichts mit der aktuellen Wirtschaftspolitik zu tun. Denn für einen Ideologen kann man Wirtschaft, Staat und Gesellschaft strikt trennen. Ich könnten schreien. Die Frage warum in Deutschland dann aber niedrige Arbeitslosenzahlen gefeiert werden, wenn doch hohe anzustreben sind, beantwortet der liebe Mann nicht?
Da wir sowieso schlecht sind, kommt noch der Verweis ins Ausland.

Wie man den Bankensektor saniert, zeigt Amerika
Mag sein, dass die USA Banken pleite hat gehen lassen. Es wurden aber auch viele Banken gerettet.
Zusätzlich gab es niedrige Zinsen der FED und ein großes staatliches Investitionsprogramm wurde durchgeführt. Schön das wesentliche Aspekte der US Krisenpolitik ausgelassen werden. Das passt aber nicht in die Ideologie. Dinge die funktionieren sind Zufall, wenn sie nicht ins Weltbild passen. Es ist traurig, dass dieser Mann junge Volkswirte ausbilden darf. Eine neue verlorene Generation.

Chris

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