Dienstag, 18. November 2014

SPON im Faktencheck

Wie Putin die Fakten verdreht, titelt SPON. Man denkt sich, natürlich verdreht er die Fakten, denn der liebe Herr ist Politiker. Man wünscht sich, dass SPON in diesem Fall und dann gerne auch in jedem anderen Fall für Aufklärung sorgt. Ein Faktencheck unserer Bundeskanzlerin, des Präsidenten der USA, des Vizekanzlers, etc. wäre wünschenswert. Nun aber zum aktuellen Check. Für einen Faktencheck müsste man Fakten, also etwas Nachweisbares präsentieren. Schon beim ersten Punkt wird es schwierig

Behauptung: Die russische Wirtschaft ist wieder auf Wachstumskurs.
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Mit diesen Zahlen bewegt sich der Kreml-Chef jenseits aller Prognosen unabhängiger Experten - und selbst seiner eigenen Zentralbank. 

Putin schätz das Wachstum auf deutlich über 1%. Seine Zentralbank schätz es darunter ein. Wo sind die Fakten? Er präsentiert sich optimistisch. Die Bundesregierung macht es nicht anders. Ob und wie es Eintritt weiß man erst hinterher. Fakten sind da Fehlanzeige.

Behauptung: Die russische Wirtschaft nutzt die Sanktionen, um sich aus ihrer Rohstoffabhängigkeit zu befreien und neue Produkte herzustellen.
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"Die Politiker hatten mehr als 20 Jahre lang Zeit, die Wirtschaft zu diversifizieren, aber sie haben versäumt, Strukturen aufzubauen und Neuinvestitionen vorzunehmen" 

Auch hier die Frage wie man bei einer Prognose und einem Vorhaben die Fakten checken will. Nur weil die letzten 20 Jahre wenig passiert ist, muss es nicht so bleiben. Vor allem waren die letzten 20 Jahre für den Rohstoffexport günstig. D.h. die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Die präsentierten Analysen sind eine Ist Darstellung. Man darf nicht vergessen, dass z.B. Südkorea und Japan ihre Industrie mit Hilfe von Schutzzöllen aufgebaut haben. Vielleicht funktioniert es, vielleicht nicht. Es wird die Zukunft zeigen. Fakt ist, dass Russland Rohstoffe zum Aufbau einer Industrie hat. Wir haben die Industrie und brauchen Rohstoffe. 

Behauptung: Durch ein Assoziierungsabkommen zwischen Brüssel und Kiew könnten EU-Unternehmen ihre Waren zollfrei über die Ukraine nach Russland einführen.

Die hierfür präsentierten Fakten können stimmen, oder auch nicht. Ich habe auch die Gegenthesen gelesen, dass die EU ein entweder mit uns oder mit Russland gefordert hat. Auch wissen wir nicht unter welche Bedingungen die Zölle abgeschafft werden sollten und in welchen Bereichen. Quellenverweise gibt es nicht und somit sind dies Aussagen und keine Fakten. Fakten kann man belegen.
Behauptung: Der staatliche ukrainische Gaskonzern Naftogas hat bei Russlands staatlicher Gazprombank Milliardenschulden. Fordert Russland sie ein, bricht das ukrainische Finanzsystem zusammen, andernfalls die russische Bank.

Diese Aussage wird nicht widerlegt. Es wird nicht widerlegt, dass die Milliardenschulden existieren. Es wird nur erläutert, dass es Streit über die Zahlungen und die Schuldenhöhe gibt. Das die Gazprombank pleite geht ist unwahrscheinlich, da stimme ich SPON zu. Allerdings ist das auch kein Fakt. Denn die Bilanzen kennen wir nicht. Hinzu kommt, dass die Bundeskanzlerin ähnlich argumentiert, wenn sie den Euro rettet. Banken müssen gerettet werden, da diese sonst zusammenbrechen. Ein Faktencheck war dort schwierig und er ist es auch hier. Also viel heiße unüberprüfbare Luft.

Fazit
Wer Fakten checken will sollte Quellen bringen. Diese sollten möglichst unabhängig sein. Prognosen als falsch darzustellen ist absurd. Die Aussage in der Zukunft werden wir unabhänhiger von irgendetwas ist immer richtig. Die Zukunft ist lang. Da niemand in die Zukunft schauen kann, streiten sich Blinde über die Farbgebung. Wenn der Autor Putin und Russland geneigt gewesen wäre, dann hätte er den Faktencheck drehen können. Somit sind es keine Fakten, da diese objektiv sein müssen.

Chris

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