Donnerstag, 23. Oktober 2014

Modellgläubigkeit

Zu Recht kritisieren die Nachdenkseiten die Pseudostudien der Medien und deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Diese versprechen uns seit Jahren, dass der Strukturwandel Deutschland in ein Paradies der Arbeit und des Wohlstands umwandelt. Stattdessen spaltet sich die Gesellschaft und die Infrastruktur bröselt. Dabei sind die Ergebnisse der Institute nicht falsch. Die Modelle werden richtig gelöst und unter den gegebenen Annahmen kommt man zu richtigen Ergebnis. Das Problem ist nur, dass zwischen richtig im Modell und der Frage ob die Modelle die realen Zusammenhänge abbilden können nicht unterschieden wird.
Aus diesem Grund kann man den Wirtschaftsforschungsinstituten keinen Vorwurf hinsichtlich schlechter Arbeit machen. Sie verwenden ihre Modelle sauber. Allerdings hinterfragen sie ihre Annahmen nicht. Dieses Problem ist nicht nur auf die Wirtschaftswissenschaften beschränkt. Allerdings ist der Einfluss und der Schaden hier besonders groß. Wenn meine Annahmen sind, dass niedrige Löhne zu mehr Arbeit führen, dann sind Mindestlöhne schlecht. Gehe ich davon aus das hohe Löhne zu mehr Nachfrage führen, kommt das Gegenteil heraus. Auf Basis dessen muss dann untersucht werden, welche Annahme für die aktuelle Situation zutrifft und welche nicht. Beide Seiten tun dies selten und gehen von der alleinigen Wahrheit aus die es nicht gibt.

Ein Fun Fact an der gesamten Diskussion von Seiten der Wirtschaftsinstitute ist der folgende. In einer unendlichen Leier beschreiben sie die Überlegenheit der Märkte und privaten Unternehmen gegenüber den öffentlichen Einrichtungen. Das diese Institutionen sich anpassen und mit den neuen Umständen durchaus lebensfähig sein werden, schließen die Dramatiker der Wirtschaftsforschung aus. Dabei gibt es mehr als ein Beispiel aus der Vergangenheit, wo große Eingriffe durchgeführt wurden und der prognostizierte Untergang blieb aus. Kinderarbeit, Umweltschutz, Mindestlöhne in anderen Ländern sind als einige Beispiele genannt. Um diese scheinbaren Ausnahmen wahrzunehmen muss man ab und zu sein starres Marktmodell mit den abstrusen Annahmen irgeneines Gleichgewichts verlassen. Man muss in die Welt gehen und schauen wie viel Wahrheit in den Modellen steckt. 

Chris

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