Dienstag, 18. März 2014

Axiomatische Berichterstattung

Der Markt liefert immer das beste Ergebnis. Putin ist böse. Setzt man solche Axiome an den Anfang seiner Argumentationskette, dann erklären sich ideologisch verbrämte und merkwürdig schwachsinnige Artikel wie dieser hier. Aussagen wie die von Gysi

Wenn Völkerrechtsverletzer einem Völkerrechtsverletzer vorwerfen, das Völkerrecht zu verletzen, ist das unglaubwürdig.

werden mit der Frage

Ist die Linke eine Partei voller Putin-Versteher? 

Dabei hat Gysi recht. Völkerrecht wird in einer Tour vom Westen verletzt und wenn eben diese Staaten nun mahnen, dann kann man sie dafür nur auslachen. Das diese Kritik nicht bei den Politikeliten ankommt ist klar. Denn das Axiom ist, dass Putin böse ist. Vor diesem Hintergrund sind seine Taten schlechter als die Eigenen.
Da läuft der Umsturz in der Ukraine unter den Schlagwörtern Faschisten und Neofaschisten, Putsch und Tragödie.

Es ist richtig, dass es ein Putsch war. Ob man Janukowitsch leiden kann oder nicht, er wurde nicht verfassungsgemäß abgesetzt. An der neuen Regierungsind Faschisten beteiligt. Steinmeier sollte es wissen, er schüttelte einigen die Hand. Eine Tragödie ist es sowieso. Begründet wird es mitleidig mit

Es sind alte Muster, die sich auch aus den Prägungen der Parteiströmungen - hier die DDR-Staatsräson, dort westdeutscher Antikapitalismus - ergeben.

Dieser Satz sagt mehr aus als alle anderen. Es wird nicht über Argumente, sondern nur noch über Gefühle diskutiert. Eigene Standpunkte werden nicht hinterfragt. Das ist im Grunde das schlimmste. Wir denken nicht nach wie es dazu kommen konnte. Wir schieben die Schuld bequem nach Russland. Das ist gut für unsere Medien und Politiker. Der NSA Skandal und der massive Vertrauensbruch der USA sind vergessen. Wir stehen wieder gemeinsam als Front gegen die rote Gefahr. Aber die rote Gefahr gibt es nicht mehr. Das sollten die Schreiberlinge des deutschen Journalismus begreifen. Die Gefahren lauern woanders. Sie lauern in den Büros der Falken, der Hardliner, eben den Menschen die hunderte Kilometer hinter der Front meinen Krieg sei eine Fortsetzung der Diplomatie. 

Chris

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