Montag, 30. September 2013

Euro-Krisenstaat: Portugal verfehlt Defizitziel deutlich

Woran das wohl liegt? Portugal verfehlt das Ziel nicht trotz, sondern aufgrund der Sparanstrengungen.Die Neuverschuldung bezieht sich auf das BIP. Das ist von 251 Milliarden Euro auf 212 Milliarden gesunken. Selbst bei gleichbleibenden absoluten Schulden steigen die relativen. 
Man muss nur ein wenig nachdenken, um zu erkennen das die Überraschung die uns die deutschen Medien verkaufen keine sind. Wenn ich meine Wirtschaft systematisch zerstört, wenn ich Löhne sinken lasse, wer soll dann Steuern zahlen? Die ganze Austeritätspolitik ist absurd. Jeder mit Verstand erkennt das. Jeder Wirtschaftsberater der Bundesregierung ignoriert es und die meisten deutschen Wirtschaftsjournalisten auch. Bei der Wahl hatten wir die Chance etwas zu ändern. Stattdessen bestätigten wir eine Regierung, welche weiter den direkten Kurs auf den Eisberg nimmt.
Dabei erkennt der Spiegel richtig

Die Polit-Kapriole erinnert auch an eine der größten Unwägbarkeiten dieser Euro-Krise: politische Torheiten in den Mitgliedstaaten

Nur, dass diese Torheit aus Deutschland kommen könnte, darauf kommt die Speerspitze des Journalismus nicht.

Chris

Sonntag, 29. September 2013

Jede zweite Brücke der Kommunen ist marode

hat das DIW in Berlin ausgerechnet. Thomas Straubhaar meint der Staat habe ein Ausgaben- und kein Einnahmenproblem. Wenn zu wenig Geld für die Instandhaltung der Infrastruktur ausgeben wird, der Staat keine Überschüsse macht, dann irrt sich Thomas Straubhaar offensichtlich. Die Argumente, dass der Staat zu viel für den Sozialbereich ausgibt, lassen sich mit der Entwicklung der Ausgaben für Hartz 4 widerlegen. Der Höchstsatz entwickelte sich unterhalb der Inflationsrate. Bei den Renten sieht es ähnlich aus. Die Ausgaben im Gesundheitsbereich stiegen etwa im Bereich der Inflationsrate. Die Zahlen liegen offen. Dennoch geben wir angeblich zu viel aus? Straubhaar und andere wollen einen Staat der nicht investiert. Sie glauben an den Markt, können aber nicht beweisen, dass er überlegen ist. Wenn Politiker ihren Forderungen folgen und Ausgaben kürzen, die Infrastruktur dann auf Verschleiß gefahren wird, sehen sie sich bestätigt. Bestätigt darin, dass der Staat nicht gut arbeitet. Hierzu ein Zitat aus dem Forum Systemfrage

Stellen wir uns einmal vor, wir wollten eine Fahrradtour ins Grüne machen, aber sind uns nicht sicher, ob es später vielleicht doch Regen geben wird. Ein Bekannter von uns sagt, er kenne sich mit dem Wetter aus, es würde ganz bestimmt nicht regnen. Wir fahren also mit ihm zusammen los. Unterwegs verfinstert sich der Himmel und einige Tropfen fallen. Unser Bekannter sagt, er habe wohl nicht 100 % richtig gelegen, aber zu einem echten Regenguss würde es nicht kommen. Aber der Regen hört nicht auf und wird sogar mehr. Davon völlig unbeeindruckt meint unser Bekannter, das sei nur vorübergehend und es wäre Blödsinn, deswegen umzukehren. Schließlich schüttet es wie aus Eimern und wir suchen Zuflucht in einem Buswartehäuschen. Jetzt lässt unser Bekannter uns wissen, der Ausflug wäre ins Wasser gefallen, aber wir kämen wenigstens noch trocken nach Haus. Auch das tritt nach längerem Warten nicht ein und wir müssen im Regen nach Hause fahren. Zum Abschied hat unser Bekannter immer noch keine Zweifel an seiner Kompetenz das Wetter vorherzusagen, aber er sei nun mal kein Hellseher. So einfach sei das ja nun auch wieder nicht, das müssten wir schon verstehen. Würden wir von einem solchen Menschen jemals wieder etwas über das Wetter wissen wollen? Ganz sicher nicht. Wir wären obendrein noch wütend, wie dreist er uns zum Narren gehalten hat. Doch leider schaffen es die neoliberalen Ökonomen seit Jahrzehnten, auf genau diese Weise ihre Reputation als „Wirtschaftsexperten“ zu erhalten. 

Genau das erleben wir jetzt. Werden Forderungen nicht erfüllt ist es schlecht. Erfüllt man sie ist es auch nicht richtig. Hauptsache man kann weiter in seiner Ideologiewelt leben und seine Interessen verfolgen.

Chris

Donnerstag, 26. September 2013

It's your fault


In diesem indischen Video wird das Täter-Opfer Prinzip wird umgedreht. Es werden die Argumente zur Verteidigung der Männer eingebracht und man kommt zu dem Schluss, dass Frauen selbst Schuld sind. Diesen Spiegel könnte man in vielen weiteren Breichen mit anwenden.
Es ist deine schuld Arbeitslos zu sein.
Du hättest in der Firma in die schleht geführt worden ist viel mehr arbeiten können. Dann wäre die Firma nicht pleite gegangen.
Du hättest einfach Akademikereltern haben müssen, um eine bessere Ausbildung zu erhalten.
Du hättest nicht krank werden dürfen, obwohl die Arbeitsschutzbestimmungen nicht eingehalten wurden. Etc.

Es ist interessant, dass zur Verteidigung der Machtverhältnisse, Schuldzuweisungen genutzt werden, um die Opfer in die Täterrollen zu drücken. So verliert der Rest der Gesellschaft seine Motivation diesen Schuldigen zu helfen. Frauen haben dabei den Vorteil, dass sie immer besser gebildet sind und 50% der Bevölkerung stellen. 

Chris

Dienstag, 24. September 2013

Für eine Rente mit 67

Aber bitte eine Pflichtrente. Das würde bedeuten, dass Wolfgang Schäuble der Freund Griechenlands und aller Menschen endlich weg ist (++ Ticker zur Wahl +++: Schäuble will Finanzminister bleiben). Generell finde Ideen zur Begrenzung der Bundestagsmandatszeit gut. Wieviel Realität kann eine Mann oder eine Frau noch erleben, wenn sie seit 20-30 Jahren im Bundestag sitzt? Wie gut bildet sie das Leben der Menschen eigentlich noch ab?

Chris

Experten hatten jedoch mit einem deutlicheren Plus des wichtigsten Konjunkturindikators gerechnet

Ökonomen führen die bessere Stimmung auf das Ende der Rezession in der Euro-Zone zurück.

Liebe Ökonomen der Wahlkampf ist vorbei. Ihr könnt jetzt wieder anfangen die Augen aufzumachen. Die Rezession in der Euro-Zone ist vorbei. So so. Ich hoffe die Ökonomen haben aus dem Durchschnittswert der Euro Mitgliedsländer die BRD herausgerechnet. Wir können schlecht an uns selbst exportieren. Auch die Prognosen des statistischen Bundesamtes und der Wirtschaftskammer Österreich sehen nicht so rosig aus. Aber Hauptsache man hat etwas zu feiern. Vor allem, dass die Deutschen endlich wieder mehr in die Euro-Zone exportieren können. Das die daraus resultierenden Überschüsse Teil des Problems sind und waren interessiert nicht. Genausowenig, dass die Armut in Europa zunimmt.

(via SPON)

Chris

Sonntag, 22. September 2013

Kurz mal zur Wahl

Nach dem vorläufigen Ergebnis hat die FDP weniger Stimmen als die AfD. Eine etablierte Partei kann sich nicht gegen Newcomer durchsetzen. Allerdings sind beide nicht im Bundestag. Die große Gewinnerin ist Angela Merkel. Ohne jeden Inhalt ohne jeden Standpunkt wird es wahrscheinlich für 50% der Sitze reichen. Der Vorteil wäre, dass Merkel nur noch die CDU zu Grunde richten kann, da es keinen Juniorpartner mehr gibt. Sie kann alle unliebsamen Entscheidungen nicht mehr auf ihren Koalitionspartner abwälzen. 

Fazit
4 lange, langweilige Jahre mehr. 

Chris

Donnerstag, 19. September 2013

Remotely Controlled Laboratories - RCLs

Remotely Controlled Laboratories sind eine Initiative, welche über ferngesteuerte Labore die Lehre in Universitäten und Schulen verbessern sollen. Man kann sich verschiedene Experimente aussuchen und diese mittels des Browsers fernsteuern. Eine Webcam überträgt live das Verhalten. Theoretische Grundlagen und der Messaufbau der Experimente werden erläutert, so dass Lehrer diese einfach im Unterricht verwenden können. Die Experimente an sich, sind relativ einfach konstruiert. Der Windkanal besteht aus einer Röhre und einem Staubsauger. 

Chris

Montag, 16. September 2013

AfD eine echte konservative Partei

Annahmen der Wirtschaftstheorie

In einem informtiven Artikel über Ideologie in der Schule: Die "Initiative neue soziale Marktwirtschaft" über Mindestlöhne werden die Grundannahmen dargestellt, welche zu der logischen Konsequenz führen, dass Mindestlöhne Arbeitsplätze vernichten.

  1. Das Modell unterstellt, dass Unternehmen genau berechnen können, wieviel sie an einem Arbeitnehmer oder einer Arbeitnehmerin verdienen und welchen Lohn sie ihm/ihr entsprechend bezahlen können. Dies ist aber, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, bei der Komplexität von Unternehmensstrukturen und Arbeitsmärkten schlicht nicht der Fall.
  2. Das Modell unterstellt, dass Beschäftigte und Unternehmen gleichberechtigte Marktteilnehmer sind, die frei einen Lohn aushandeln, wodurch es zu Markt-/Gleichgewichtslöhnen kommt. In der Realität aber sind die Beschäftigten deutlich schwächere Akteurinnen und Akteure, den Unternehmen mehr oder weniger ausgeliefert. Der Lohn als Gleichgewichtspreis ist daher eine Illusion.
  3. Das Modell unterstellt, dass Beschäftigte ihre Arbeit ausweiten, wenn die Löhne steigen, und ihre Arbeit einschränken, wenn die Löhne fallen. Zumindest letzteres ist falsch: Menschen, die durch ihre Arbeit nicht genug zum Leben verdienen, deren Löhne also zu niedrig sind, nehmen tendenziell noch weitere Jobs an, um überleben zu können. Niedrige Löhne führen also nicht zu einem geringeren, sondern zu einem höheren Angebot von Arbeit durch die Beschäftigten.

Punkt 1 könnte man als Marktgläubiger noch schönreden. Alle Unternehmen würden rechnen, aber nur die, die Preis-Leistung exakt bestimmen verbleiben am Markt. Das wäre zwar Unsinn, aber immerhin könnte man in seiner Ideologie verbleiben. Punkt 2 und 3 lassen sich nicht mehr diskutieren. Punkt 2 ist dabei in meinen Augen sehr wichtig. Das Unternehmen und Arbeitnehmer gleichberechtigt wären ist Quatsch. Das die Arbeitnehmer dabei immer unterlegen sind, stimmt so auch nicht. Es kommt auf die Firmengröße und die Qualifikation des Mitarbeiters an. Ein gut qualifizierter Mitarbeiter kann einigen Druck auf eine kleine Firma ausüben. Im Allgemeinen passt die Aussage aber. Wieso sonst ist Nokia nach Rumänien, Apple nach China und Mercedes in die Leiharbeit ausgewandert (es trifft auf sehr viele andere Unternehmen auch zu)? Das Gleichgewicht konnte gar nicht entstehen. Selbst wenn einige Arbeitnehmer die niedrigsten Löhne akzeptiert hätten, ist der Faktor Angst einkalkuliert. Durch das Auslagern von Arbeit (andere Länder oder Leiharbeit) erhöht man den Druck auf die Belegschaft und verbessert seine Verhandlungssituation. Marktliberale finden solche Tricks bei Unternehmen legitim. Wenn Arbeitnehmer über Gewerkschaften zu Tricks greifen beeinflusst das, die Marktpreise und ist schädlich.  Es ist sowieso bezeichnend, dass nur zu hohe Löhne schädlich sind. Niedrige sind es selten bis nie. Hohe Renditen und Dividenden, welche auch kosten darstellen, stören auch nicht.
Punkt 3 zeigt wie wenig die INSM und andere ihre eigenen Modelle nicht verstehen. Im Gleichgewichtsmodell wird häufig vergessen, dass dieses Kreuz nur sehr lokal existiert.  Die Kurven sind eher nicht-linear, wenn sie denn existieren. Das heißt es kann bei sinkenden Löhnen zu einer vermehrten Nachfrage an Arbeit kommen. Da man von einem Job nicht leben kann, nimmt man einen zweiten auf. Das wird unter den Marktgläubigen nicht bestritten und positiv gesehen. Das sie damit ihrem eigenen Modell widersprechen, denn dort kommt solch ein Verhalten nicht vor, interessiert nicht.

Fazit
Anstatt Kindern eine ökonomische Ideologie zu vermitteln, sollte man ihnen beibringen Statistiken zu lesen und die Annahmen der ökonomischen Theorien zu verstehen. Dann können sie die Aussagen der Ökonomen und der Politik hinterfragen. Dabei sollten man die Gleichgewichtstheorie gleichberechtigt neben Marx, Keynes, von Mises, Friedmann, etc. stellen. Nur so kriegt man einen Überblick und kann sich eine Meinung bilden. Dann erst kann man erkennen, dass die Wirtschaftswissenschaft eine Geisteswissenschaft ist und weniger verstanden wird als man glaubt. Hat man das realisiert, kommt automatisch die Frage auf, wieso ein Fachgebiet, dass so wenig eindeutige Antworten bereit hält, einen solchen Einfluss und eine solche Macht auf unser Leben ausüben kann und darf.

Chris

Freitag, 13. September 2013

Bottlewater

In einem Dorf in Pakistan trifft er auf Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Währenddessen fördert Nestlé dort Wasser aus einem Tiefbrunnen und verkauft es als "Nestlé Pure Life" zu einem Preis, den sich ein großer Teil der Dorfbewohner nicht leisten kann. Seit Jahren sinkt der Grundwasserspiegel des Dorfes, der Zugang zu sauberem Wasser wird immer schwieriger.

Wie bei Ackerflächen oder anderen Rohstoffen werden die Armen benachteiligt. Wenn Konzerne die Ressourcen erst einmal haben, dann darf man dieses Eigentum nach marktliberaler Sichtweise nicht mehr anpassen. Wieso dieses Eigentum jemals auf die Konzerne übergehen durfte wird nicht verraten. Das Wasser wurde, wahrscheinlich seit Menschen dort leben, von eben diesen Menschen genutzt. Ein Rechtstitel, ausgestellt vom verhassten Staat, sorgt dafür, dass das freie Eigentum in den Besitzt des Meistbietenden übergeht. Die Garantie für dieses Eigentum gibt wieder der Staat. 
Hier zeigt sich die absurde Denkweise manch eines Marktliberalen. Ohne einen Staat könnten Unternehmen Ressourcen wie Wasser oder Land nur durch Gewalt erlangen. Das halte ich nicht für sehr freiheitlich. Durch den Staat verschiebt sich die Gewaltanwendung von den Unternehmen zum Staat. Somit ist der Staat böse und die Unternehmen gut und man kann sein einfaches Weltbild beibehalten. Das die eine Seite nicht ohne die andere kann wird ignoriert. Denn der erste Schritt zur Eigentumserlangung bei Land, Wasser oder anderen Ressourcen wird meist komplett außen vor gelassen. Denn dieser erste Schritt ist im allgemeinen nicht sehr liberal.

Chris

Mittwoch, 11. September 2013

Glanzstunden des Neoliberalismus

Das Ergebnis war verheerend. Das Bruttoinlandsprodukt, das 1973 noch etwa 18 Milliarden US-Dollar betragen hatte, war bis 1975 auf magere 7,9 Milliarden geschrumpft. Die Inflationsrate, die im Krisenjahr 1973 bereits auf das Rekordhoch von 508 Prozent geklettert war, sank bis Ende 1975 lediglich auf etwas mehr als 340 Prozent und die Arbeitslosenquote schnellte gar von drei Prozent im Jahre 1972 binnen drei Jahren auf über 15 Prozent nach oben. Selbst Industriellenboss Sáenz erklärte die »Schocktherapie« zu ­einem »der größten Misserfolge unserer Wirtschaftsgeschichte«.

Als Pinochets Regentschaft 1990 endete, lebten 45 Prozent der Chilenen unter der Armutsgrenze, während die reichsten zehn Prozent ihr Vermögen fast hatten verdoppeln können. »Ohne militärische Gewalt und politischen Terror«, schrieb der aus der Univer­sität von Santiago gejagte Ökonom André Gunder Frank, hätten diese Maßnahmen nicht durchgesetzt werden können.

Chris

Bildungsgutschein nicht für Schulbedarf

Ist ja auch irgendwie naheliegend. Man würde zwei Dinge unterstützen, welche die schwarz-gelbe Koalition nicht wirklich untersützen will. Zum Einen würden eventuell staatliche Schulen profitieren. Sie könnten sich über den Bildungsgutschein die Angebote außerhalb des Unterrichts ausbauen. Staatliche Schulen will man nicht fördern. Wie will man sonst die Leute in die Privatschulen treiben? Zum Anderen würde man arme Schüler fördern. Private Angebote sind meist teuerer. Somit haben sie den Gutschein und können ihn nicht nutzen. Im Nachhinein kann man den Eltern der Kinder vorwerfen, dass sie ihre Kinder nicht fördern und so die Schuld von einer fehlerhaften Politik auf die in Armut lebenden Eltern und Kinder umwälzen.
Solche Einzelfälle zeigen wie sozial unsere Bundeskanzlerin und ihr Kabinett wirklich sind. Frau Merkel wird dafür mit einer Wiederwahl belohnt.

Chris

Dienstag, 10. September 2013

Aus dem Spiegel

Er wirkte wie nur so dahingesagt, der Vorschlag von US-Außenminister Kerry: Ein Militärschlag gegen Syrien sei abwendbar, wenn das Land seine Chemiewaffen unter internationale Aufsicht stelle. Nun erwägt das Regime die Offerte tatsächlich. Obama würde sein Gesicht wahren, doch Assad hätte mehr Zeit zum Töten. 

Danke lieber Spiegel, dass du die Rebellen und alle anderen die in Syrien kämpfen außen vor lässt. In Syrien herrscht ein Bürgerkrieg. Es gibt genug Syrer die Assad als legitimen Führer ihrer Nation sehen. Lange genug war er gut genug, um mit uns zu handeln und Verträge abzuschließen. Man war sich nicht zu Schade ihn zum Nationalfeiertag einzuladen. Nun ist er böse. Er hat Chemiewaffen benutzt, da sind sich die deutschen Medien sicher. Dabei ist sich niemand sicher. Klar ist nur, dass diese Waffen verwendet wurden, nicht aber von wem. Und selbst wenn Assad der Schuldige war, ist mir nicht klar was ein Flächenbombardement Syriens durch die USA bewirken soll. Werden dadurch Syrer gerettet? Wer legitimiert die Rebellen. Vor allem, da es die Rebellen als homogene Gruppe nicht gibt. Wäre Assad weg, würden eventuell diese Gruppen wieder gegeneinander kämpfen, um das Machtvakuum zu füllen. Alles in allem keine einfache Situation die man mit ein paar Bomben lösen kann. Dem Auspruch der Spiegels "Assad hätte mehr Zeit zum töten", wenn man eine diplomatische Lösung sucht, könnte man entgegen stellen, dass die USA und ihre Verbündeten weniger Zeit zum Töten hätten. 

Chris

Montag, 9. September 2013

Die demographische Falle; Argumente die Herr Metzger nicht hat

Der ausgewiesene Finanzexperte Oswald Metzger ist in seinem Zyklus schlechter Artikel mal wieder bei der Altersvorsorge angelangt. Die Rentenkassen sind gut gefüllt. Da fehlen ihm und anderen die Argumente gegen Rentenkürzungen und eine private Vorsorgestrategie. Herr Metzger begreift nicht, dass ein fokussierter Blick auf die Zahl der Rentner und Geburten deutlich zu kurz greift. Menschen im arbeitsfähigen Alter müssen auch arbeiten. Deutschland ist ein gutes Stück von gut bezahlter Vollbeschäftigung entfernt. Somit scheint die Produktivität hoch genug zu sein, Rentner, Kinder und Arbeitslose (bzw. alle Arten finanzieller Unterstützung wenn man zu wenig verdient) bezahlen zu können. 

Die Ausgaben für Beamtenpensionen und gesetzliche Renten steigen weit überdurchschnittlich, während die Zahl der Beitrags- und Steuerzahler im aktiven Erwerbsleben deutlich sinkt.

Von 2000 bis 2010 stiegen die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Rente unter 2% je Jahr. Das entspricht etwas der durchschnittlichen Inflationsraten. Nun muss man im Hinterkopf haben, dass die Zahl der Rentner zunahm. Das bedeutet keine Kostenexplosion, sondern eine Minderung der Rente jedes Einzelnen. Anstatt nur auf Pensionen und die gesetzliche Rente zu schauen, sollte Herr Metzger auch sein eigenes Altersgeld als Ex MdB hinterfragen. Diese Ausgaben sind über der Inflationsrate gestiegen. Da Herr Metzger von diesem Geld profitiert wird es nicht thematisiert. Generell wäre es vernünftig, wenn man alle staatlichen Altersvorsorgesysteme vereinheitlichen würde. Der Verwaltungsaufwand würde sinken und man könnte die einzelnen Gruppen nicht gegeneinander ausspielen.
Dieses Ausspielen schafft man am besten indem man dramatisiert. Man braucht eine eine deutliche Steigerung der Ausgaben. Die bekommt man hin, indem man den Zeitraum der Betrachtung möglichst lang wählt.

Dabei zeigen die nackten Zahlen, dass die Ausgaben für die gesetzliche Rentenversicherung den Bundeshaushalt buchstäblich erobert haben. In den vergangenen zwanzig Jahren sind die jährlichen Ausgaben des Bundeshaushalts von 220 Milliarden Euro im Jahr 1992 auf 311 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gewachsen. Dieser Ausgabenzuwachs wurde vor allem vom explosionsartigen Anstieg des Bundeszuschusses an die Rentenversicherung verursacht, der in dieser Zeit um 50 Milliarden Euro im Jahr stieg: von 30 Milliarden Euro damals auf heute mehr als 80 Milliarden Euro.

Herr Metzger ignoriert mehrere Faktoren. Zum einen wuchs die Wirtschaftskraft des Landes. D.h. die Ausgaben bezogen auf das BIP sind relativ konstant geblieben. Weiterhin verschweigt er, dass mit der Rentenversicherung die deutsche Einheit quersubventioniert wurde und es heute mehr versicherungsfremde Leistungen gibt. Für beides gibt der Bund hauptsächlich Zuschüsse.
Die Kostenexplosion der staatlichen Ausgaben sind bei näherem hinsehen billigste Propaganda. Bei 2% durchschnittlicher Inflation, davor kann sich der Staat nicht verschließen, da für ihn auch alle Preise steigen, kommt man bei deutlich über 311 Milliarden Euros an (bei 326 Milliarden Euro). D.h. die Ausgaben sind nur im Bereich der Teuerung gestiegen. Von Explosion fehlt jede Spur.
In einer INSM Regierung hätte Oswald Metzger den Platz des Propaganda Ministers sicher.

Chris

Donnerstag, 5. September 2013

Wahlprogramm in einfacher Sprache

In NSFW bin ich auf das Wahlprogramm (entschuldigung Regierungsprogramm) der CDU in einfacher Sprache gestoßen. Weniger die Ausdrucksweise als der Inhalt ist amüsant. Denn hier versteht jeder die Inhalte des Programms. Zum Thema Sicherheit und härteres Durchgreifen gegen Jugendliche findet man folgendes:

Junge Verbrecher schneller bestrafen
Manche jungen Leute machen schlimme Sachen.
Zum Beispiel andere schlagen.
Wir wollen:
Die se jungen Leute sollen schnell er bestraft werden. Damit sie keine
schlimmen Sachen mehr machen.

Im Orignalprogramm sucht man wahrscheinlich vergebens. Die CDU will harte Strafen, aber keine Prävention. Als ob dieses Prinzip irgendetwas bringen würde. Armut und Alkoholkonsum sind oft genug Ursache für Gewalt zwischen Jugendlichen. Gebt ihnen eine Perspektive, baut die soziale Betreuung für Jungendliche aus (Sozialarbeiter, etc.) und das Problem wird sich lösen.
Frieden in Deutschland
Es gibt Leute, die machen schlimme Sachen.
Weil sie Deutschland ändern wollen.
Mit Gewalt.
Zum Beispiel:
Einer zündet ein Haus an. Von einem Ausländer. Damit der Ausländer Angst hat. Und aus Deutschland weg geht. Das darf nicht passieren!
Wir wollen diese Leute beobachten. Und die schlimmen Sachen verhindern.
Damit jeder in Deutschland in Frieden leben kann.

Wer entscheidet, wer beobachtet wird kommt nicht heraus. Eine Begründung zur Überwachung und Beibehaltung der leidigen V-Männer.
Ausländische Verbrecher wegschicken
Es gibt Leute in Deutschland, die kommen aus einem anderen Land.
Manche von ihnen halten sich nicht an die Regeln. Diese Leute können aus Deutschland weg geschickt werden. Das heißt Ausweisung. Wir wollen:
Ausweisung muss einfacher werden. Damit ausländische Verbrecher
nicht mehr bei uns leben.

Das ließt man sonst bei den Republikanern, Pro Deutschland oder der NPD. Im Regierungsprogramm findet man das so sicher nicht. Kondensierte Meinungen sind etwas schönes. Es kommt raus was man wirklich sagen will. Vielleicht sollten sich unsere Journalisten mit diesen Texten auf die Fragen an die Kandidaten vorbereiten.
 
Verbrecher im Internet
Manche Leute machen im Internet schlimme Sachen.
Zum Beispiel:
Sie klauen Bilder im Internet.
Sie erzählen Lügen im Internet.
Wir wollen:
Wer im Internet schlimme Sachen macht,
muss bestraft werden.

Da sieht man, dass es Neuland ist das Internet.
Arbeit soll sich lohnen
Wenn die Leute mehr Lohn kriegen, sollen nicht auch die Preise steigen. 

Dem Gedanken kann man nicht folgen. Egal wie einfach man es schreibt. Wenn die Preise nicht steigen sollen, wie können dann die Löhne steigen. Löhne sind doch der Preis der Arbeit. Ist das ein Aufruf zur Lohnzurückhaltung? 

Chris

Mittwoch, 4. September 2013

Service-Ärger: BWL für die Post

Ein amüsanter Artikel über den Post Service. Der Autor meint, dass Marktwirtschaft und Service zusammengehören. Deshalb sollten die Manager nachhilfe in BWL nehmen. Nur leider hinkt das Beispiel. Es geht bei der Post und vielen großen Unternehmen nicht darum langfristig Kunden zufrieden zu stellen, sondern die Rendite des nächsten Quartals nach oben zu schrauben. Der Gewinn soll maximal gesteigert werden. Gerade große Konzerne können es sich leisten auf guten Service zu verzichten, da es kaum Alternativen zu ihnen gibt. Der vorgeschlagene Wechsel des Kunden hinkt. Denn wenn ich ein Paket bekomme kann ich nicht immer den Absender beeinflussen. Der gibt aber vor wie das Paket versandt wird. Weiterhin setzt es voraus, dass ein anderer Anbieter einen besseren Service hat.
Im Artikel sieht man ein generelles deutsches Problem. Man nimmt an, dass die Preise niedrig und der Service hoch sein muss. Die vorgestellte Berechnung ist eher fragwürdig. Eine Gewinnspanne von 60 Cent je Euro ist wahrscheinlich weit übertrieben. Wieso sonst müssen die neuen Zusteller ihre Zusteller sehr niedrig bezahlen, um überhaupt wettbewerbsfähig zu sein. Wenn die Spanne so hoch wäre, könnten sie billiger anbieten mit besserem Service. Dass das nicht der Fall ist, liegt nicht nur an der Gier der Unternehmen, sondern auch an den geringen Gewinnmargen. 
Service hat seinen Preis. Ein dichtes Filialnetz braucht Menschen die dort arbeiten. Je länger die Filialen besetzt sein sollen, desto mehr Personal bedarf es. Man braucht auch gut bezahlte motivierte Menschen die im Unternehmen arbeiten, wenn man längerfristig gute Arbeitsergebnisse und guten Service erzeugen will. Das kostet alles Geld. Geld, dass viele Deutsche eher nicht bezahlen wollen, Geiz ist schließlich geil. 
Für mich zeigt sich, dass der Vorstand der Post eigentlich alles richtig macht. Die Post macht Gewinn. Das ist das Ziel eines Unternehmens. Alles andere ist Mittel zum Zweck und resultiert nicht automatisch aus einer Marktwirtschaft.

Chris

Langeweile im Wahlkampf: Wo ist das Profil

Wahlkampf wäre es teilweise so einfach, wenn die Parteivorstände etwas mutiger wären. Die SPD hätte vor 4 Jahren mit der Vergangenheit aufräumen müssen. Dann hatten sie 4 Jahre Zeit Angela Merkels Truppe ihre Fehler unter die Nase zu reiben (da gab es ja genug). Auch die Grünen wollten nicht so richtig. Warum nicht mal erklären, dass Afghanistan ein Fehler war. Warum nicht sagen, dass man in guter grüner Tradition für den Frieden steht. Selbst dazu lassen sie sich nicht hinreißen. Stattdessen wird ein freiwilliger Veggieday diskutiert. Warum macht man den nicht zur Pflicht (dann zeigt man wenigstens Profil, auch wenn es Unsinn ist).
Bei der Linken fehlt der Glaube der Bevölkerung, dass sie regieren will und kann. Eine Kollegin von mir hat 80% Übereinstimmung mit der Linken und 40% mit der CDU und wählt die CDU. Steinbrück soll es nicht werden und die Linken sind doof. Dieses Image kann man los werden. Dafür muss man die richtigen Fragen stellen und nicht nur Parolen brüllen. Statt Millionärssteuer auf den Plakaten sollten sie lieber fragen, warum bist du so reich, obwohl es Millionen Niedriglöhner gibt. Hat deine Firma heute schon vom Kombilohnmodell profitiert, usw. Das würde die Menschen mehr mitnehmen. Mehr Fragen stellen, konstruktiv kritisieren.
Ein letzter Punkt wären die Programme. Es werden zu wenig Ziele präsentiert. Arbeitslosigkeit zu senken oder die Wirtschaft stärken sind schwache Ziele. Chancengleichheit (FDP) oder Gerechtigkeit (Linke) sind keine Ziele, sondern Methoden.  Sie sind nötig, um Visionen wie Halbierung der Armut, Steigerung der niedrigen Einkommen, Erhöhung der Lebensqualität, etc. zu erfüllen. Das sind die Ziele der Menschen. Menschen ist die Wirtschaft per se egal. Wenn sie konsumieren (dazu gehört auch Freizeit, Urlaub, soziale Kontakte, etc.) können sind sie glücklich. Um das zu erreichen muss man Arbeiten, braucht einen guten Lohn, niedrige Mieten, Sicherheit, Stabilität, hübsche und saubere Städte, etc.
Unter einer Vision lassen sich alle Themen vereinen und ein Wahlprogramm würde aussehen, als ob man sich Gedanken über die Bürger gemacht hätte.

Chris

Dienstag, 3. September 2013

Satire aus dem wahren Leben

Der Allianz Manager Markus Faulhaber meint zu den niedrigen Zinsen.
Das ist ein Fluch für jeden Anleger. Für den privaten Sparer, aber auch für uns als Versicherer ist es die derzeit größte Herausforderung. Das Problem für die Bürger ist, dass sie wegen der niedrigen Zinsen mehr Geld zurücklegen müssen, um eine ausreichende Altersversorgung sicherzustellen. 

Daher schlägt er vor. 
Ein Ausweg wäre daher, zumindest die staatliche Förderung zu erhöhen. So wäre der Anreiz zu sparen wieder größer und es würde mehr Geld fürs Alter zurückgelegt.

Sparen ist wichtig, da
Allein über die gesetzliche Rentenversicherung können Bürger ihre Altersversorgung heute nicht mehr absichern.

Das heißt die gesetzliche Rentenversicherung durch Steuern zu unterstützen funktioniert nicht als Altersvorsorgemodell. Privaten Rentenversicherungen, deren Konzepte nach nicht einmal 10 Jahren Riester-Rürup-Unsinn zusammenbrechen, sollen so am Leben erhalten werden. Dümmer kann man wirklich nicht argumentieren. Das schlimme ist, dass es funktionieren wird.
Die Befürworter der freien Marktwirtschaft, der Eigenvorsorge, der freien Entscheidung der Versicherungsnehmer haben erst die Märkte gesichert und nun lassen sie sich munter Quersubventionieren. Nicht, dass das nicht absehbar war. Man musste nur eine gewisse kritische Masse an Versicherten in Verträge bringen und schon hat man ein Druckmittel. Private Rentenversicherungen können nicht funktionieren. Sie sind immer teilstaatlich. Im Zweifel, wie der gute Herr der Allianz vorschlägt, springt der Staat ein, damit seine Bürger nicht den Aufstand proben. Warum man das Geld nicht gleich in die gesetzliche Versicherung packen kann bleibt schleierhaft.

Chris

Montag, 2. September 2013

Griechischer Wahnsinn

Die griechischen Gewerkschaften rechnen mit 20 Jahren Krise am Arbeitsmarkt. Wenn man darüber nachdenkt, dann gab es wahrscheinlich kaum so ein verheerendes nicht kriegsbedingtes Ereignis, dass eine Volkswirtschaft dermaßen zerstört hat. D.h. der Glaube an unser Finanz- und Wirtschaftssystem sorgt dafür, dass Existenzen von Menschen zerstört werden. So wie wir uns heute nicht mehr erklären können das Kaiser Heinrich nach Cannossa ging, um den Papst, welcher keine weltliche Macht hatte, um Vergebung zu bitten, so werden die zukünftigen Generationen das Gleiche von uns denken. Wie konnte man ein Land so offensichtlich Schaden und wieso ließen es die Menschen in diesem Land es mit sich machen?

Chris