Donnerstag, 28. Februar 2013

Was so passiert

Eine interessante Zusammenstellung von Daten, um den Wohlstand eines Landes zu bestimmen. Dabei fand ich das Sinken der Nettoinvestitionsquote und den geringen Medianvermögensanstieg sehr aufschlussreich. Beides widerspricht der typischen Berichterstattung.

Mich wundert es nicht, dass bei McDonalds die Zahl der Kunden zurückgeht. Das Essen ist nicht nahrhaft und schmeckt auch nicht besonders. Es wird lieblos angerichtet und riecht nicht gut. Alles was ein gutes Essen ausmacht, wird nicht erfüllt. Langsam erkennen das scheinbar immer mehr Menschen.

Warum sollte man bei den niedrig bezahlten Berufen stoppen. Fachkräfte kosten doch auch jede Menge Geld und Qualität darf eben nichts kosten. Im Artikel wird neben dem Verweis, dass weniger verdient wird vergessen, dass mehr gearbeitet wird. Damit meine ich nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch das Arbeitsvolumen.

Jeden Morgen das gleiche Bild. Erschreckend ist, dass diese Zusammenstellung vom Inhalt kaum variiert, da jeden Tag eine neue Ungerechtigkeit auftritt. Vergleich man diese Zusammenstellung mit den Hauptmedien, dann kommen viele der angeprangerten Zustände dort nicht vor. Es könnte frustrierend sein; gut das der Galgenhumor oben auf bleibt.

Chris

Dienstag, 26. Februar 2013

Am Anfang stand das Bier

Ein schöner Vortrag über das Sesshaftwerden des Menschen.

Chris

Wer sitzt eigentlich in der Wirtschaftsredaktion bei SPON

Wie viel muss noch kommen, damit der Spiegel endlich aufwacht. Innerhalb eines Tages schreibt SPON, dass Griechenlands Wirtschaft weiter einbricht und 20% der Wirtschaftskraft seit 2008 verloren hat. Das ist die direkte Folge der Sparprogramme. Schulden abgebaut oder Defizite reduziert wurden mit diesem Programm nicht.
Nun kommt Großbritannien in den Fokus. Halbherzige Kürzungsprogramme der britischen Regierung müssen beibehalten werden

Doch wird die Regierung ihren Kurs wohl fortsetzen. Alles andere würde ihre Glaubwürdigkeit weiter untergraben.

Warum eigentlich? Bei wem verliert man die Glaubwürdigkeit? Bei den Wählern sicher nicht. Diese wollen in erster Linie Arbeit und ein erträgliches Einkommen. Die Märkte auch nicht, denn diese strafen die britische Regierung mit niedrigen Ratings ab.
Zwei Alternativen werden von Spon im folgenden dargestellt. Konjunkturprogramme die angeblich nichts bringen werden und

Die zweite Alternative, ein radikaleres Kürzungsprogramm, erscheint politisch ausgeschlossen.

Diesen Satz zu bringen, obwohl einige Artikel darüber die Resultate eines radikalen Kürzungsprogramm vorgeführt werden ist Bullshit. Der Postillon bringt seriösere Wirtschaftsanalysen.

Chris

Montag, 25. Februar 2013

Oswalds Eurokrise

Man kann zu den Eurorettungsvereinbarungen stehen wie man will. So wie Oswald Metzger kann man sie in meinen Augen nicht anprangern. Erst einmal definiert er sein Demokratieverständnis sehr deutlich.

Die Wahlen in Italien verunsichern die Märkte nicht nur wegen der Frage, ob ein alternder Milliardär und Medienmogul wieder zum Zünglein an der politischen Waage wird.

Hin oder her wie man zu Berlusconi steht. Er wurde und wird (vielleicht) wenigstens demokratisch gewählt. Im Gegensatz dazu wurde Monti eingesetzt. Die vielbeschworene Märkte sind in erster Linie Banken die herrlich von der aktuellen Situation profitieren.
Nach einem kleinen Demokratieexkurs muss die Verschuldung ins Zentrum gerückt werden. Dabei sind natürlich die Staatsschulden an allem Schuld.

Den Schaden hätte in diesem Fall der Euro, weil damit die südeuropäische Laissez-Fair-Haltung im Umgang mit der Staatsschuld schlagartig wieder im Fokus der Finanzmärkte stünde.  

Metzger schreibt bewusst den Begriff "Laissez-Fair", da dieser in Bezug auf den Kapitalismus ein sehr schlechter Ruf anheftet. Indem er ihn auf Staatsschulden anwendet, möchte er dieses Problem auf die gleiche Ebene heben wie die kapitalistische Ausbeutung des 19. Jahrhunderts.
Interessant sind nun die nächsten Absätze. Man muss im Hinterkopf behalten, dass die Staatsschulden, in seinen Augen, das zentrale Problem darstellen. Er schreibt folgendes:

Im Januar dieses Jahres hat die spanische Zentralbank das Kreditobligo der spanischen Banken auf dem Immobiliensektor aber mit rund 196 (!) Milliarden Euro beziffert. Der Druck auf eine weitere Aufstockung der europäischen Rettungszusagen dürfte größer werden.

Dabei geht er entweder davon aus, dass der komplette spanische Immobiliensektor staatlich ist oder
komplett durch den spanischen Staat gerettet werden muss. Selbst wenn er von einem "Muss" ausgeht, sollte man doch fragen wer davon profitieren wird. Wer hat in den spanischen Immobiliensektor massiv investiert? Waren nicht auch deutsche Banken daran beteiligt?

Auch Zypern wählt an diesem Sonntag in der Stichwahl einen Präsidenten. Doch unabhängig vom Ausgang der Wahl braucht das kleine Euro-Land eine Finanzhilfe von rund 17 Milliarden Euro, um den Staatsbankrott abzuwenden.  

Bei Zypern das gleiche Bild. Zypern eine Steueroase im Mittelmeer hat seine Banken vor dem Absturz gerettet. Das heißt die Staatsschulden stiegen als man verhinderte, dass die griechische Tragödie neue Dimensionen anzunehmen drohte. Auch hier ist die Staatsverschuldung eine Folge und nicht die Ursache der Probleme.

Vollends absurd wird der Glaube an fiskalische Solidität in Europa, wenn man sich die aktuelle Entwicklung in Frankreich anschaut: Die Franzosen werden die im Fiskalpakt im vergangenen Jahr festgelegten Defizitziele in diesem Jahr nicht erreichen und bereiten bereits Verhandlungsstrategien für den sanktionslosen Bruch dieses Vertrags vor.

Am Ende muss Frankreich noch daran glauben. Was kann man an diesem Beispiel lernen. Zum Einen lässt sich Frankreich nicht alles bieten. Die Wirtschaftskraft dieser Nation ist etwas stärker als die Griechenlands. Somit müssen sie sich nicht dem deutschen Druck beugen. 
Weiterhin wird Frankreich ein "saktionsloser Bruch eines Vertrages" vorgeworfen. Die Deutschen brechen auch diesen Vertrag. Sie haben Exportüberschüsse von über 6%. Gut, dass der Durchschnitt der letzten 3 Jahre zählt. Weiterhin hielten sich die Deutschen nicht an die Inflationsziele der EZB. Allerdings waren das keine vertraglich festgelegten Ziele. 
Das heißt die Deutschen verletzen nur keine Verträge, weil sie in der stärkeren Verhandlungsposition die Verträge so gestaltet haben, dass sie sie nicht brechen können. Exportdefizite dürfen je Land nur 2% betragen, Überschüsse hingegen 6%. Dabei ist das Volumen der Exporte uninteressant. Luxemburg und Deutschland werden prozentual gleich behandelt, obwohl der Einfluss sehr unterschiedlich ist.

Fazit

Oswald Metzger schreibt politisch klug und wirtschaftspolitisch dumm. Politisch klug, da er seinen Geldgebern und dem aktuellen Mainstream nach dem Mund schreibt. Wirtschaftspolitisch dumm, da er an Austeristätspolitik und Staatsschulden als Ursache der Krise glaubt. Er betrachtet nur eine Seite der Eurokrise. Dabei sind alle Länder beteiligt und Verursacher der Probleme. Ohne zu hohe Exporte der Deutschen, könnten die hohen Importe innerhalb der Eurozone der verschuldeten Staaten nicht entstehen. Außerhalb der Eurozone würde sich das Problem nicht so sehr stellen, da der Euro abwerten würde.


Chris

Samstag, 23. Februar 2013

Mythos Monogamie

Ein sehr interessanter Vortrag über Polygamie und eine schöne Diskussion beim Deutschlandfunk Hörsaal. Dort wird zum Beispiel mit der Annahme aufgeräumt, dass Monogamie typisch wäre für Menschen. Schlüssig wird erläutert, dass in Steinzeitgruppen wechselnde Sexualpartner den Zusammenhalt förderten. Es existiert im Moment häufig die These, dass Männer nur ihre eigenen Gene fördern wollen. Somit ist es nicht in ihrem Interesse, dass die Frau mit einem anderen Mann Sex hat. Zu Zeiten der Jäger und Sammler trifft dies laut dem Vortragenden Christopher Ryan nicht zu. Dort gab es kein Eigentum und Investments. Die Gruppe teilte alles. Somit war der Aufwand zur Pflege von Kindern für alle gleich. 
Nach Ryan änderte sich dies als der Ackerbau aufkam. Nun gab es Eigentum und die Menschen teilten nicht mehr alles. 
Mehrere Dinge kann man aus diesem Vortrag lernen. Zum Einen ist es ungenau seine heutigen Erfahrungen in die Vergangenheit zu projizieren. Eigentum zum Beispiel gab es noch nicht. Somit ist das Rechtsverständnis auch ganz anders. Zum Anderen sieht man wie stark soziale und technische Entwicklungen den Menschen prägen. Er ist nicht nur von seinen Genen bestimmt. Daraus kann man ableiten, dass wir uns als Gesellschaft ändern können.

Chris

Donnerstag, 21. Februar 2013

Fragen die man stellen sollte

Wie so oft versucht die INSM mit einem Diagramm und ein wenig Polemik die Welt zu erklären. Diesmal geht es, um die unendlich hohe Belastung deutscher Unternehmen durch die EEG. Das Deutschland trotz dieser Belastung deutliche Exportüberschüsse vorweisen kann, sollte diese "Überbelastung" relativieren.

“Im Durchschnitt lag der Strompreis für deutsche Großkunden (Jahresverbrauch 20.000 bis 70.000 Megawattstunden) im vergangenen Jahr bei 10,4 Cent je Kilowattstunde und damit rund 3 Cent höher als in Frankreich und gut 1,2 Cent höher als im europäischen Durchschnitt.”
Ceteris Paribus?
1) Wie ist die Produktivität dieser Unternehmen?
2) Wie viele Kunden sind es (absolut) in Deutschland, Frankreich, etc?
3) Sind die Datensätze vergleichbar?
4) Wie setzen sich in den anderen Ländern jeweils die Stromkosten zusammen?
5) Woher die Eingrenzung 20.000 bis 70.000 ?
6) Wenn man den Verbrauch je Euro Umsatz oder je Mitarbeiter berechnet, ist dann Deutschland immer noch “Schlusslicht”?
7) Wie berechnet sich der durchschnittliche Strompreis von 10,8 Cent? Wie sind die Ausprägungen?
8) Kann man die Preisunterschiede linear betrachten?
9) Wie ist die Entwicklung der Preise (also auch in den anderen Ländern) in den letzten 10 Jahren – und der Preiszusammensetzung?
Was hat all dies mit der Investitionstätigkeit zu tun? Müssten aufgrund einer Strompreissteigerung nicht die Investitionen in Energiesparmaßnahmen steigen – damit die Unternehmen der Preissteigerung nachhaltig entgegenwirken könnten?
Ach ja, so viele Fragen…

Kommentar von Markus

Chris

Mittwoch, 20. Februar 2013

Datebarkeitstheorie



Chris

Zitat

Einer geistigen Unfreiheit in der DDR folgte die ökonomische Unfreiheit der Bundesrepublik. Eines eint jedoch beide Staaten. Je stärker die jeweilige Unfreiheit wird, umso plakativer tragen deren Vertreter ihren Freiheitsbegriff wie eine Monstranz vor sich her.

Lutz Hausstein

Chris

Dienstag, 19. Februar 2013

Dereguliert endlich! - Warum eigentlich?

Der Staat hat immer seine Finger im Spiel, und die Anhänger des freien Markts haben politische Motive wie jeder andere auch.

Ha-Joon Chang

Ein langer Artikel auf dem Oeffinger Freidenker von Tobias Fuentes. Die wesentliche Kritik von meiner Seite ist, dass er in den seltensten Fällen seine Kausalität in Frage stellt. "Die freiesten Länder sind die erfolgreichsten" ist eine Aussage. Zwei Fragen stellen sich. Sind freie Länder per se erfolgreich oder werden erfolgreiche Länder freier. Das ist eine grundsätzliche Frage. Diese zu beantworten ist im Grunde einfach. Hierfür muss man in die Vergangenheit der erfolgreichen Länder schauen.

Geschichtliche Entwicklung
Zölle
Die USA, Großbritannien, Deutschland und viele anderen erfolgreichen Länder haben ihre Märkte durch Zölle geschützt. Erst als diese nicht mehr notwendig waren, wurden diese abgeschafft.

Schaffung von Industrien
Südkorea hat viele seiner heutigen Top Industrien durch staatliche Investitionprogramme an die Spitze gebracht. Auch die USA hat viele Industrien und Technologien massiv staatliche gefördert, als Beispiele seien die Raumfahrt oder die Computerindustrie genannt.

Vergleich zwischen Staaten
Des Weiteren muss man Vergleiche zwischen Ländern anstellen. Dabei kann man sehen, dass die liberalisierten südamerikanischen Entwicklungsländer schlechter abschnitten als die staatlich kontrollierten südostasiatischen. Die afrikanischen Länder hatten ein moderates Wirtschaftswachstum, bevor man anfing die Märkte zu öffnen. 

Fazit
Das würde Tobias Fuentes verstehen, wenn er seine Logikwelt verlassen und sich empirischen Untersuchungen stellen würde. Seine Grundannahmen, dass der Markt immer ein besseres Ergebnis liefert, ist niemals zu beweisen. Allerdings steht und fällt jede weitere Aussage mit dieser Annahme. Bei so einem sandigen Fundament kann man lange Texte schreiben und herum argumentieren. Gute Wissenschaft ist das aber nicht. Diese muss sich der Realität stellen. Diese zeigt nun einmal, dass sich die Staaten parallel zur Marktwirtschaft entwickelt haben. Komplexe Eigentumsverhältnisse können nicht ohne diesen Rahmen existieren. Regulierungen sind nötig, um die Effizienz der Märkte auszunutzen. 
Man könnte Märkte mit Straßen vergleichen. Jeder der in Indien unterwegs war, sieht wie Verkehr ohne Regeln aussieht. Erst wenn Regeln implementiert und durchgesetzt werden, kann das volle Potential ausgeschöpft werden. Natürlich kann es dabei zu bestimmten, lokalen ineffizienten Effekten kommen (die Straße ist leer, aber es herrscht ein Tempolimit), aber im Allgemeinen ist der Effekt positiv. Die Frage sollte also lauten was und wie man reguliert und nicht ob. Generell zu behaupten, dass Derregulierung die Heilung aller Probleme darstellt ist undifferenziert. Viele Kommentatoren beim Oeffinger Freidenker sehen das genau so. Tobias Fuentes versucht seinen Standpunkt zu erläutern, dass ist löblich. Auch wenn ich hoffe, dass solch Glaubenslehren bald verschwinden und man vernünftig die Probleme angehen kann.

Chris

Montag, 18. Februar 2013

Die Auswertung von über 1000 Studien zeigt...

Mindestlöhne haben keinen oder geringen Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Somit sind sie geeignet die Löhne zu steigern. Wenn das Datenmaterial von über 1000 Studien das aussagt, dann sollte man zumindest darüber nachdenken seine ideologischen Bedenken beiseite zu schieben.
Da dieses Ergebnis nicht in die Modellansichten vieler deutscher Ökonomen passt, wird sich so bald nichts ändern. Dabei ist nachvollziehbar, warum der Einfluss durchaus gering sein kann. Vorraussetzung dafür ist, dass ein Mindestlohn niedrig eingeführt und dann stetig auf ein brauchbares Niveau gehoben wird. Geschieht das in einer gewissen Zeit, dann können sich die Unternehmen darauf einstellen. Ist die Arbeit in einem Bereich zu teuer, dann werden eventuell Maschinen nachgefragt. Diese müssen gebaut werden, wodurch Arbeit entstehen kann. 
Des Weiteren kann nicht jede Arbeit substituiert werden. Gerade im sozialen Bereich geht das nicht, da Menschen nicht ersetzbar sind. Auch ein Outsourcing in andere Länder ist hier und in vielen anderen Dienstleistungsbereichen nicht möglich. In den Modellen vieler deutscher Ökonomen werden solche Gedanken nicht berücksichtigt. Weiterhin wird vernachlässigt, dass es durch höhere Löhne zu einer höheren Kaufkraft und somit zu einer höheren Nachfrage nach Arbeit kommt. Das kann man genau dann verstehen, wenn man eine Volkswirtschaft als Kreislauf und nicht als Unternehmen versteht. 

Fazit
Es ist zu hoffen, dass auch die deutschen Ökonomen endlich zur Besinnung kommen.

Chris

Schlimme Markteingriffe, oder doch nicht?

Markteingriffe sind etwas schlechtes. So schallt es in steter Regelmäßigkeit aus den Mündern der radikalen Marktbefürwortern. Dabei vergessen sie, dass es ständig zu Markteingriffen seitens der Natur kommt. Schneit es in Norddeutschland und im Süden nicht, dann beeinflusst das die Geschwindigkeit der Fahrzeuge und somit die Effektivität des Handels. Diese externen Größen werden von Märkten ohne Weiteres verkraftet. Schließlich ist diese Struktur für seine Flexibilität bekannt.
Gesetze hingegen, welche ebenfalls als externer Einfluss (wie ein Unwetter, lange Winter, Dürren, etc.) gesehen werden können, sollen zu Fehlallokationen und schlechteren Resultaten führen. Das die Möglichkeit besteht bezweifle ich nicht, das Muss sehe ich nicht.

Anmerkungen: Diese Gedanken kommen mir beim lesen dieses Blogs. Dort wird zum Beispiel vorgeworfen, dass die Mathematik die Wirtschaft nicht abbilden kann. Gleichzeitig wird innerhalb der österreichischen Wirtschaftsschule mit Logik argumentiert. Das man diese Argumentation auch auf mathematischer Ebene führen könnte, wird ignoriert und zeigt wie wenig die eigene Sichtweise hinterfragt wird. Der Vorteil beim Lesen solcher Blogs ist, dass man innere Widersprüche erkennen kann (auch für das eigene Weltbild).

Chris

Sonntag, 17. Februar 2013

Berliner Flughafen

Ein schönes Interview bei Wrint. Holger Klein redet mit Martin Delius über die Arbeit im und Ergebnisse vom Untersuchungsausschuss zum Thema Flughafenbau. Man bekommt eine deutlich bessere Sicht auf die Problematik.

Chris

Mittwoch, 13. Februar 2013

30 Stunden sind genug

Wenn man es richtig macht. Es muss eine Übergangsphase geben. In dieser bleibt der Lohn gleich, bzw. "steigt" wie bisher und die Arbeitszeit sinkt. Zusätzlich müssen Arbeitslose für die Bereiche qualifiziert werden in denen ein Mangel aufgrund der kürzeren Arbeitszeit entsteht.
Wenn man so vorgeht, ist es in meinen Augen durchführbar. Eine sprunghafte Reduktion der Arbeitszeit wird nicht funktionieren. Eine stetige schon eher. Die Prozesse innerhalb der Unternehmen können angepasst werden.
Die Vorteile die daraus erwachsen sind ebenfalls vielfältig. Die Investitionsquote wird steigen, da die Arbeitskosten steigen und man die Produktivität anpassen möchte. Das schafft und zerstört Arbeit (keine Ahnung in welchem Verhältnis). Mehr Freizeit bedeutet, mehr Zeit für Konsum, Urlaub, Freizeitaktivitäten. Das schafft Arbeit in diesem Sektor. Mehr Freizeit heißt weniger Stress. Das heißt bessere Gesundheit und eventuell niedrigere Kosten für das Gesundheitssystem.
Allerdings sind kurzfristig sinkende Gewinne zu erwarten. Somit müssen die Arbeitszeitsenkungen durch eine Stärkung des Kündigungsschutzes, Mindestlohn, etc. flankiert werden. Nur so kann man Entlassungen und Lohndumping verhindern.
Die Sache ist also sehr komplex. Jeder, der behauptet, dass er das Resultat einer Arbeitszeitreduktion vorhersagen kann, lügt. Fakt ist, dass die Gesamtarbeitszeit aller Menschen in Deutschland seit zehn Jahren praktisch stagniert. Wieso dann nicht offiziell weniger arbeiten. Dann steigen die Löhne, da das Angebot an Arbeitskräften sinkt. Das führt zu höheren Lohnstückkosten und würde dem massiven Ungleichgewicht innerhalb der Eurozone nur gut tun.

Chris

Dienstag, 12. Februar 2013

Kommentar zu Frank Schäffler MdB: Wechselkurspolitik: Abwälzen von Verantwortung

Ich gratuliere Ihnen Herr Schäffler. So daneben lagen sie noch nie. Deutschland betreibt bereits eine Art Wechselkurspolitik. Indem es die Länder Europas zum sparen zwingt, wertet der Euro nicht wirklich auf.

Das wird klar, wenn man etwas längere Zeiträume betrachtet als sie es tun. Der Dollar ist etwa konstant (von Feb. 2007), Franken, Yen und Bath werten auf und das sehr deutlich. Nur der Pfund wertete ab. Das heißt, dass die deutsche Wirtschaftspolitik funktioniert. Die Exporte ins nicht Euro-Ausland steigen und kompensieren die Verluste auf den austeritätsgeplagten Märkten. Wenn sie also den Franzosen unterstellen, dass sie eine egoistische Wechselkurspolitik fordern, dann sollten sie sich als Mitglied einer Regierungspartei an die eigene Nase fassen.

Chris

Montag, 11. Februar 2013

Deutschland braucht die Austeritätspolitik

Wie ein Junkie braucht Deutschland die Austeritätspolitik in der Eurozone. Nur so lässt sich verhindern, dass der Euro aufwertet. Nur so kann man munter weiter exportieren und die anderen Länder bezichtigen einenWährungskrieg zu führen. Dabei ist man selbst schon mittendrin. Man opfert, mal eben, die Bevölkerung ganzer Länder, damit die deutsche Exportindustrie weiter für Kredite exportieren darf. Wenn dann die nächste Blase platzt gehen der deutschen Politik die Möglichkeiten aus. Die deutsche Wirtschaftspolitik beschleunigt noch mal, mit festem Blick auf den Abgrund.

Chris

Sonntag, 10. Februar 2013

Was kann man vom Apple Vermögen lernen?

Laut Paul Krugman kann man aus den Milliarden Vermögen von Apple lernen, dass dieses, und andere Unternehmen, zu hohe Gewinne machen und keine Ahnung haben wofür sie diese verwenden sollen. Seiner Meinung nach, sollten die Gewinne deshalb hinreichend hoch besteuert werden, da es Menschen gibt die dieses Geld brauchen.
Für mich birgt dieser Umstand noch mehr. Zum Einen wollen Unternehmen Gewinn machen und keine Schulden machen. Dies wird dem Staat ebenfalls verordnet. Da die Privatpersonen für das Alter und alle Probleme dieser Welt privat vorsorgen, sprich sparen, sollen, stellt sich folgendes Problem. Wer soll sich verschulden, um die Ersparnisse für irgendetwas zu verwenden?
Zum Anderen zeigt die Initiative des Hedgefonds, welcher Geld aus dem Unternehmen abziehen will, dass sparen für große Firmen und/oder Staaten zum scheitern verurteilt sein muss. Sobald einige wenige wittern, dass es etwas zu holen gibt, kommen sie hervor und fordern es ein. Im Fall von Apple soll man Geld an Aktionäre ausschütten. Im Falle eine Staates sollen die Steuern gesenkt werden. 

Chris

Freitag, 8. Februar 2013

Erwartungen werden beim Spiegel mit Prognosen gleichgesetzt, um etwas positives berichten zu können

Wenn man nichts positives über die wirtschaftliche Lage in Europa zu berichten hat, dann müssen eben die Erwartungen der wirtschaftlichen Entwicklung herhalten. Das Konsumklima hellt sich etwas auf. Die Erwartungen der Konsumenten werden als Abschätzung für die künftige Entwicklung verwendet.

Die Mehrheit der Konsumenten scheint das Gefühl zu haben, ein wirtschaftlicher Aufschwung Ende 2013, vielleicht sogar früher, sei realistisch

Diese Aussage ist dabei nicht verwunderlich. Wenn es jahrelang bergab geht, ist die Hoffnung, dass die Talfahrt ein Ende hat nicht verwunderlich. Ob dies der Realität entspricht, bzw. eine realistische Prognose darstellt, weiß man nicht.
 
Mit der Hoffnung auf eine wachsende Wirtschaft erhöhen sich auch die Einkommenserwartungen der europäischen Bevölkerung. Mit steigenden oder zumindest stabilen Gehältern rechnen dem GfK-Konsumklima zufolge die Deutschen, gefolgt von den Österreichern sowie den Rumänen.

Interessant an dieser Aussage ist, dass es mit dem Konsum aufwärts gehen soll, aber nur drei Länder rechnen mit gleichen oder leicht steigenden Gehältern. Wo die Kaufkraft für einen höheren Konsum herkommen soll wird nicht erklärt. Somit ist die Schlussaussage

Doch auch wenn Konjunktur- und Einkommenserwartungen leicht gestiegen sind, europäische Verbraucher wollen laut GfK-Studie trotzdem kein Geld für größere Anschaffungen ausgeben. Zu stark scheint die Belastung durch sinkende Einkommen, hohe Steuern und Arbeitslosigkeit.

zustreffend. Alle erwarten einen besseren Konsum, aber keine wird mehr konsumieren.

Fazit
SPON zeigt mit diesem Artikel wie qualifiziert die Wirtschaftsjournalisten sind. Würden sie ihren gesunden Menschenverstand anstrengen, dann würden sie schnell erkennen wie viel heiße Luft sie geschrieben haben. Wem nützen bessere Erwartungen, wenn diese Erwartungen nicht eintreten?

Chris

Donnerstag, 7. Februar 2013

Eigentum ist Diebstahl

Ein Zitat von:
 
Pierre-Joseph Proudhonein französischer Ökonom und Soziologe, wichtiger Vertreter des Anarchismus

Auf der Stufe der Hirtenvölker, der zweiten der gesellschaftlichen Entwicklung, fängt die Vermögensungleichheit an und führt unter diesen Menschen einen Grad von Macht und Unterordnung ein, an den bis dahin nicht zu denken war. Es wird dadurch in gewissem Grade die Regierung hergestellt ... jene Macht und Unterordnung zu erhalten und zu befestigen. Die Reichen besonders sind dabei sehr interessiert, eine Ordnung der Dinge zu erhalten, die ihnen allein den Besitz ihrer Vorteile sichern kann. ... Soweit die Obrigkeit zur Sicherung des Eigentums eingeführt wurde, ist sie in der Tat zum Schütze des Reichen gegen den Armen, des Besitzers gegen den Nichtbesitzer eingeführt worden.

Adam Smithder Vater der Marktwirtschaft

Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! An der prunkvollen Markuskirche in Venedig steht in goldenen Lettern geschrieben: Omnis dives aut iniquus aut iniqui heres, d. h.: Jeder Reiche ist entweder selber ungerecht oder der Erbe eines Ungerechten. Anders ausgedrückt: Jedes Vermögen oder Einkommen, das die Normalgrenze wesentlich überschreitet, kann nur durch Ungerechtigkeit, kann nur auf unmoralische Weise zustande gekommen sein. Meine Damen und Herren, das ist ein alter Spruch, der schon bei den Kirchenvätern zitiert wird, aber er entbehrt auch nicht der aktuellen Bedeutung.

Alexander Rüstowein bekannter deutscher ordoliberaler Ökonom  

Der fortführende und wie ich finde spannende Text ist hier zu finden.

Chris 

Mittwoch, 6. Februar 2013

Das liebe Gold

Wer wie hier glaubt, dass die Defintion von Eigentum und das Recht auf Leben ausreicht, um eine Gesellschaft zu organisieren ist naiv. Das Beispiel der Goldgewinnung zeigt, dass Minenunternehmen die Umgebung verseuchen und in einigen Fällen durch massive Wasserentnahme ausdörren.


Chris

So liberal ist die FDP

Der Spitzenkandidat der FDP Brüderle fordert einen Grundgesetzlich geregelten Inflationsschutz. Wie soll dieser aussehen? Inflation wird im Normalfall durch eine hohe Nachfrage von Gütern erzeugt. Diese Nachfrage bekommt man, wenn die Löhne bei hoher Beschäftigung deutlich über dem Produktivitätswachstum steigen. Wenn Brüderle nun fordert, dass der Maximalwert der Inflation im Grundgesetz festgeschrieben wird, fordert er
  • die staatliche Kontrolle der Lohnpolitik
  • die staatliche Kontrolle des Kapitalflusses nach Deutschland
  • staatliche Kontrolle von Investitionen
  • staatliche Kontrolle der Geldmenge.
Das klingt nicht so richtig nach freier Marktwirtschaft, zumindest in meinen Ohren. Nicht das erste Fettnäpfchen in das Brüderle tritt. Interessanterweise wird die implizite Forderung nach einer staatlich stark kontrollierten Wirtschaft bei dem typischen FDP Wähler so nicht ankommen.

Chris

Dienstag, 5. Februar 2013

Volker Pispers - Vermögenskrise


Ein schöner Schlusssatz: Sie kriegen in einer Demokratie keine Mehrheit für eine Politik von der 90% der Menschen profitieren würden.

Chris

Montag, 4. Februar 2013

Privatisierung des Wassers; eine liberale Argumentationskette

Den kompletten Artikel findet man hier. Konsequent werden Annahmen getroffen, welche nicht klar definiert werden. Innerhalb dieses Annahmenraumes kann man logisch konsistent argumentieren. Das Problem ist, dass diese Annahmen faktisch nichts mit der Realität zu tun haben.

Menschen, die nicht wollen, dass Wasser wie ein Gut behandelt wird, welches man tauscht, zugleich jedoch fordern, dass der Staat das Wasser wie ein Gut behandeln und tauschen dürfen soll, widersprechen sich selbst.

Das ist kein Widerspruch. Zum Beispiel ist die Rechtssprechung (zumindest offiziell) auch ein Gut und kann nicht gehandelt werden. Ebenso der Schutz durch die Armee oder durch Deiche. Die Frage ist, was

A) effizienter ist,
B) jedem, auch den Ärmsten, Zugang zu essentiellen Ressourcen liefert.

Der Vergleich zu Ländern und Kommunen wo die Trinkwasserversorgung privatisiert wurde zeigt, dass die Qualität des Wassers sinkt. Zusätzlich sind die Verluste höher. Wettbewerb findet nicht statt, da das Wassernetz nur einmal gebaut wird. Eine Substitution des Gutes durch ein anderes ist bei Wasser nicht möglich. Eine Privatisierung bedeutet den Tausch vom staatlichen gegen ein privates Monopol.

Einfach mal mit Mythen aufräumen

Drei gute Beispiele die zeigen, wie einfach es ist mit Mythen aufzuräumen.

Über unglaublich lange Zeiträume stimmt das. In praktikablen Zeiträumen allerdings nicht. Inflationssicher heißt nämlich auch, dass es keine Ausreißer wie 1980 gibt.

Statistik ist etwas tolles. Man kann sie immer so drehen und wenden, dass das gewünschte Ergebnis erscheint. Nutzt man nominale statt inflationsbereinigte Daten kann man ein Ausgabe- und kein Einnahmeproblem argumentieren. 

Welcher Journalist oder Politiker kennt den Unterschied zwischen Kohorten- und Periodenanalysen. Dieses Wissen ist besonders dann wichtig, wenn sich zwischen Generationen viel verändert. Berücksichtig man die verschiedenen Betrachtungsweisen nicht, dann werden in Rentenbetrachtungen und Geburtenzahlen Fehler gemacht. Mit den fehlerhaften Zahlen werden Effekte beschrieben, welche real nicht existieren. Diese Zahlen werden bewusst oder unbewusst als Argumente für politische Debatten genutzt.

Chris

Samstag, 2. Februar 2013

1 trillion frames per second



Chris

Die Vorzüge eines PPP


Wie fast überall muss man auch hier, seine gesunden Menschenverstand einsetzen um zu erkennne, dass PPPs im Regelfall unsinnig sind. Die Kosten für ein Projekt sollen günstiger werden indem man es einer Firma gibt. Diese muss neben den auftretenden Kosten, Gewinne erwirtschaften. Wie soll das gehen? Mir kann keiner erzählen, dass die Effizienz eines Unternehmens so viel größer ist, dass es sich für das Unternehmen lohnt eine Autobahn oder die Wasserversorgung zu betreiben. Nur durch Tricks, Lohn- und Qualitätssenkungen, und das Abwälzen von Risiken auf den Staat funktionieren solche Modelle in aller Regel. Gespart wird selten.

Chris

Freitag, 1. Februar 2013

Wohlstandssteigerung

Was zeigt uns dieses Bild? Es zeigt, dass die Kaufkraft beständig sinkt. Das Märchen vom steigenden Wohlstand der breiten Bevölkerung als Resultat der sinkenden Arbeitslosenzahlen ist mehr als widerlegt. Umgekehrt stimmt die Kausalität. Aufgrund sinkender Einkommen sinken die Arbeitslosenzahlen. Deutschland ist innerhalb der Eurozone ein Billiglohnland. Billiglohn heißt nicht das man extrem wenig verdient, sondern extrem wenig im Vergleich zur Produktivität. Das Schlimme ist, dass unsere Politik alles dafür tut diesem Weg weiter zu folgen und die Menschen entweder aufgeben und nicht wählen gehen, oder bereitwillig der Propaganda folgen.

Chris