Donnerstag, 3. November 2011

Warum Fakten? Was soll der Quatsch?

Mal wieder ein unglaublich undurchdachter, mit Floskeln und wenig Belegen vollgestopfter Artikel auf dem INSM Blog. Scheinbar braucht man sich als Professor der Wirtschaftswissenschaften um seine Reputation heutzutage keine Sorgen mehr machen. Wenn ich als Kollege solche Artikel lesen würde, würde ich keinen fachlichen Aufsatz mehr ernst nehmen. Aber ist der Ruf erst runiniert...
Im Grunde geht es darum, dass Prof. Straubhaar "belegen" möchte das ein Mindestlohn etwas schlechtes ist und in Deutschland eigentlich alles super läuft. Er fängt mit folgender These zu den unglaublichen Vorteilen von Niedriglöhnen an


für Langzeitarbeit eine Chance für den Einstieg in Arbeit. 

Sicherlich Lagnzeitarbeitslose. Für diese Aussage gibt es so weit ich mich erinnere keinen empirischen Beleg.

Ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn bedroht den Beschäftigungserfolg für den uns Europa beneidet.

Was ist das für ein Erfolg, wenn Vollzeitstellen in Teilzeitstellen umgewandelt werden. Die Lohnquote am BIP sinkt. Das heißt, dass mehr Menschen arbeiten aber weniger für sie ausgegeben wird. 

Auch ohne Mindestlohn ist das Armutsrisiko in Deutschland geringer als im EU-Durchschnitt. 

Man nimmt die Statistik die einem passt. Die dauerhafte Armutsgefährdung ist tatsächlich gering. Bei der Entwicklung der aktuellen Armutsgefährdung sieht es deutlich schlechter aus (die Gefährdung nimmt zu). Eine dauerhafte Gefährdung liegt vor, wenn man 2 von 3 Jahren unter 60% des Medianeinkommens bezieht. Hat man einmal einen Job über ein Jahr fällt man heraus. Anders ist die deutliche Diskrepanz zwischen beiden Zahlen nicht zu erklären (5%, bzw. 15%).

Mit ALG II besteht offenbar ein wirkungsvolles Instrument gegen Armut.

Deshalb steigt die relative Armut in Deutschland stärker als im OECD Schnitt?
Der Mindestlohn ist kein geeignetes Mittel zur Armutsbekämpfung. Im Gegenteil: Er ist eine Bedrohung.

Kann das irgendjemand belegen? 50% der Studien sagen ja, 50% sagen nein. Somit ist die Sache alles andere als klar.

Klüger ist es, die Löhne von bestimmten Arbeitnehmern durch staatliche Zuschüsse zu ergänzen (Kombilohn).

Zwei Artikel vor dem von Herr Straubhaar wird gegen Subventionen gewettert. Was ist das denn anderes?

Fazit

Ich würde mich freuen, wenn solche Professoren wenigstens versuchen würden etwas weniger ihren Titel und etwas mehr stichhaltige Argumente einzusetzen. Scheinbar geht das aber nicht.

Chris

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