Mittwoch, 19. Oktober 2011

Vom unaufhaltsamen Abstieg der Entwicklungsrate der deutschen Wirtschaftsleistung

Auf dem Joachim Jahnke Blog findet man aktuell dieses Bild. Man erkennt, dass der Trend des Jahreswachstums nach unten zeigt.


Was kann man erkennen an diesem Diagramm?
Zum einen muss man im Hinterkopf haben, dass die Daten nicht inflationsbereinigt sind, welches das Bild verzerren kann. Werden sie bereinigt, dann sehen die Daten etwas weniger drastisch aus (S. 3). Zum anderen sollte auch bedenken, dass das Wachstum zwischen 2-3% betragen sollte damit die Arbeitslosigkeit sinkt (auch dies sieht man auf S.3).

Woran liegt das Dilemma?
Nun schaut man auf S.2 sieht man die Entwicklung der Investitionen und des privaten Konsums. Beides sinkt seit Jahren. Wer Deutschland als Musterschüler in Europa darstellt kann nicht ganz bei Trost sein. Statt Investition und Verbesserung, nur Senkung der Löhne und somit der Kosten. Man führt also den Konkurrenzkampf über den Preis und nicht über die Qualität und über Ideen. Die bereinigten Löhne als Anteil am Volkseinkommen liegen unter dem Wert Anfang der 70er.

Fazit
Das eigentliche Ziel einer Wirtschaftspolitik sollte darin liegen, dass die Arbeitslosigkeit niedrig ist und die Einkommen hoch sind. In Deutschland ist beides nur bedingt der Fall. Zwar sinkt die offizielle Arbeitslosigkeit. Da die Gesamtarbeitszeit gleich bleibt wird die Arbeit nur auf mehr Personen ausgeweitet. Diese werden schlechter entlohnt, so das der Konsum stagnieren muss. Deutschland aus diesem Grund als Musterschüler darzustellen ist billiger Populismus. Denn auch im europäischen Vergleich steht Deutschland nicht besonders gut da. Das Wachstum der letzten 10 Jahre war nur zwei mal über dem Durchschnitt der EU Länder (2006, 2010). Der Absturz während der Krise war stärker als beim Durchschnitt. Die faulen Griechen oder Spanier stehen da schon besser da. Pauschalurteile sollte man also vermeiden.

Chris

2 Kommentare:

  1. Die Daten sind sehr wohl inflationsbereinigt. Reale Preise sind inflationsbereinigt, nominale sind es nicht.

    Die Löhne in Deutschland mußten sinken um die Arbeitsloigkeit in Deutschland zu senken. Der Preis der Arbeit war zu hoch, deshalb wurde nicht genug nachgefragt.

    Daß der Anteil der Löhne am BIP sinkt, ist nicht schlimm, sondern eine notwendige Folge der Tatsache, daß wir immer reicher werden. Daß einige Leute nicht sparen wollen liegt ja wohl an ihnene. Ich verdiene auch nicht viel und kann es auch.

    Und daß die deutsche Wirtschaft unterdurchschnittlich wächst, hat damit zu tun, daß die deutsche Politik die nötigen Reformen nicht anpackt. Andere Staaten sind da viel weiter. In den ehemaligen Ostblockstaaten gibt es Flat-Taxes, Dänemark hat keinen Kündigungsschutz, die Niederlande eine Kopfpauschaule im Krankensystem usw..

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  2. "Die Daten sind sehr wohl inflationsbereinigt."
    Sicher? Die Quelle auf die ich verweise zeigen die realen Wachstumsraten. Diese sind anders als die von Joachim Jahnke und zwar niedriger.

    "Die Löhne in Deutschland mußten sinken um die Arbeitsloigkeit in Deutschland zu senken. Der Preis der Arbeit war zu hoch, deshalb wurde nicht genug nachgefragt."

    Das trifft nur zu, wenn man die Arbeitskosten in Bezug auf den Außenhandel betrachtet. Bezogen auf den Binnenmarkt ist diese Aussage nur bedingt haltbar. Man befindet sich in einem Kreislauf. Ausgaben sind auch Einnahmen. Somit beeinflusst sich das Ganze gegenseitig. Beim Außenhandel hat Deutschland durch seine Politik tatsächlich zugelegt. Nur wurde damit der Grundstein vieler aktueller Probleme gelegt. Das durch diese Politik deutlich mehr Arbeitsplätze entstanden sind ist auch zweifelhaft. Die Zahl der Vollzeitstellen sinkt seit Jahren und wird durch subventionierte Teilzeitstellen ersetzt. Würde die Zahl der Arbeitslosen deutlich sinken, dann müsste der Lohnanteil am BIP steigen, da mehr Leute ein Einkommen haben.

    "Daß der Anteil der Löhne am BIP sinkt, ist nicht schlimm, sondern eine notwendige Folge der Tatsache, daß wir immer reicher werden."
    Im Durchschnitt werden wir tatsächlich reicher. Der Anteil der Löhne am BIP gibt aber an, wo dieser Reichtum landet. Er landet nicht bei denen die Ihn erwirtschaften.

    "In den ehemaligen Ostblockstaaten gibt es Flat-Taxes"
    Dafür bekommen sie EU Subventionen.

    "Dänemark hat keinen Kündigungsschutz"
    Dafür einen Arbeitslosenschutz der den Namen auch verdient.

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