Montag, 31. Oktober 2011

Dieter empört sich

Scheinbar hat Dieter Hundt ebenfalls das Essay "Empört Euch" gelesen. Ihn empört, dass die CDU einen Mindestlohn erwägt. Es darf nicht sein, was nicht ist. Hundt, welcher seit Jahren in einer von Widersprüchen stabilisierten Welt lebt, kann nicht verstehen wie Menschen in einer Demokratie, Löhne fordern können die zum Leben reichen. Lohnsteigerungen sind für Herrn Hundt okay. Nur dürfen sie weder im Aufschwung, noch im Abschwung bewilligt werden, da dies der Wirtschaft schadet. 
Auch sonst ist sein Weltbild etwas einfach gehalten. Alles was Kosten darstellt ist generell schlecht. Wahrscheinlich sollte man ihn nicht fragen was die Einnahmen seiner Unternehmen denn sonst sind? Es sind die Kosten anderer Unternehmen. Löhne werden konsumiert und stellen somit für einen großen Teil der Wirtschaft die Einnahmen dar. Wer diesen einfachen Zusammenhang nicht versteht hat in Hundts Position nichts zu suchen. Auch die Argumente gegen einen Mindestlohn sind absurd. 

  • Die marktwirtschaftliche Lohnfindung wird zerstört. Als ob diese jemals stattgefunden hat. 
  • Millionen Jobs werden vernichtet. Wo sind die empirischen Beweise? 
  • Deutschland verliert seinen Wettbewerbsvorteil und verliert seine Exportvorteile. Wohin uns dieser Vorteil bringt zeigt die Eurokrise. 
Diese drei exemplarischen Punkte zeigen wie unkristisch die Diskussion geführt wird. Negative Folgen werden hervorgehoben und mögliche positive gar nicht erst erwähnt. Obwohl die Lohnentwicklung und Wirtschaftpolitik der letzten 10 Jahre maßgeblich an den aktuellen Problemen beteiligt ist, ist das Rezept zu Lösung dieser Probleme die Fortführung dieser Politik. Dabei soll mir Herr Hundt bitte beantworten wie Griechenland uns jemals Geld zurückzahlen soll, wenn wir nicht bereit sind mehr zum importieren als zu exportieren. Wenn wir dies nicht zulassen, indem wir höhere Löhne durchsetzen, dann zahlen wir in einigen Jahren wieder für die Griechen (so es den Euro noch gibt). Die Entwicklungsländer machen dieses Modell vor. Sie verschulden sich und werden entschuldet. Niemand kommt auf die Idee, dass die Defizite in den Außenhandelsbilanzen reduziert werden müssten. Hundt und Konsorten erst recht nicht. Dabei sollte es in ihrem Interesse sein, dass sie für ihre Exporte auch etwas bekommen als Kredite, welche irgenwann nicht zurückgezahlt werden können.

Chris

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