Samstag, 23. Oktober 2010

Ohne Worte

Das eine weltweite Marktwirtschaft funktionieren soll kann man mit einfachen Fakten widerlegen. Obwohl ca. 1 Milliarde Menschen hungern, werden massenweise Lebensmittel einfach weggeworfen. So viel also zur Sayschen Aussagen, dass jedes Angebot seine Nachfrage schafft. Das Angebot ist da, die Nachfrage auch, aber die Ärmsten der Welt können es sich nicht leisten.

Mit nur einem Drittel der Menge an Lebensmitteln, die in den Industrieländern weggeworfen werden, könnte man den Welthunger besiegen.

Chris

7 Kommentare:

  1. Lass es mich mal drastisch ausdrücken ... das dürfte der peinlichste und lächerlichste Entry in deinem Blog hier überhaupt sein - und das will wahrlich was heißen. Du argumentierst auf einer so überschaubaren Ebene, ohne die leiseste Ahnung von dem zu haben, worüber du dich auslässt. Du weißt nicht ansatzweise - nicht ansatzweise - was das Saysche Theorem aussagt. Es hier anzubringen ... ist unsäglich primitiv. Absoluter Schwachsinn. Daran kann man nichts beschönigen - es ist an Peinlichkeit nicht zu überbeiten. Pardon, du tätest gut daran deinen Blog, den eh kaum jemand kommentiert, einmal ruhen zu lassen und Zeit zu nehmen dich intensiver mit den Dingen zu beschäftigen, über die du lästerst.

    "eine weltweite Marktwirtschaft" ... meine Güte, wo ist sie denn? Also ich sehe sie beim besten Willen nicht. Die Dinge sind nicht schwarz und weiß. Wo kein Sozialismus herrscht, muss kein Kapitalismus oder keine Marktwirtschaft herrschen. In Nordkorea, Kuba etc. hungern die Menschen und auch dort gibt es Geld - und die Tatsache, dass Geld vorhanden ist und man dafür Waren kaufen kann, bedeutet nicht, dass Kapitalismus, eine Marktwirtschaft oder eine freie Marktwirtschaft herrsche. Solche Schlagwörter helfen hier nicht weiter. In Afrika gibt es grds. keinen Kapitalismus und keine freie Marktwirtschaft. Fundamentale Basis einer freien Wirtschaft sind Eigentumsrechte und Sicherheit. Das existiert dort nicht - aus komplexen, zivilisatorischen und politischen Gründen. Daran trägt der Westen allenfalls eine Teilschuld. Wenn wir Nahrungsmittel nicht wegwerfen würden und man mit ihnen die Weltbevölkerung ernähren könnte ... würde das gar nicht geschehen. Wir haben keinen globalen Sozialismus, der alles verteilt - genausowenig eben einen globalen Kapitalismus. Die Hindernisse, die Menschen in Armut halten, sind auch dann noch da, wenn wir kein Essen mehr wegwerfen. Der Westen ist in einer besseren Position - Marktwirtschaft hat unseren Wohlstand hervorgebracht, und wir können es uns leisten Essen wegzuwerfen - das ist ein Zeichen von Wohlstand - gleich ob es moralisch zu verurteilen ist. Beschuldigen wir doch nicht unsere Vorteilsstellung, sondern beklagen die Zustände des Rests der Welt und helfen ihnen sich die Grundlagen zu schaffen, um Hunger zu vermeiden. Mit Geld hilft man ihnen nicht. Je mehr man ihnen gibt, umso schlimmer werden die Zustände. Mit Geld ist solange niemandem geholfen, wenn man damit nichts bewerkstelligen kann. Warum gibt es denn keine sonderlichen Auslandsinvestitionen der bösen Kapitalisten in Afrika? Warum beuten sie die billigen Arbeitskräfte dort nicht exzessiv aus, um es mit deinen Worten zu formulieren? Was man aus Afrikanern noch alles rausholen könnte - und nichts geschieht. Afrika ist tot. Je mehr man marktwirtschaftliche Voraussetzungen dort schaffen und stärken würde, umso schneller würde unsere Nahrungsmittelverschwendung verschwinden - ganz von allein - über den Marktmechanismus. Es bedarf keiner teuren autoritären Umverteilungsmaschinerie.

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  2. "Diese Sicht von Say wurde von den Neoklassikern später auch auf Aspekte wie relative Preise und Arbeitslosigkeit übertragen. Ein erhöhtes geplantes Güterangebot generiere daher automatisch eine entsprechend höhere geplante Nachfrage. Ein unzureichendes Nachfrageniveau kann daher – von kurzfristigen Schwankungen abgesehen – gesamtwirtschaftlich gar nicht existieren."
    Das gilt auch weltweit. Das heißt in meinen Augen, dass die Nachfrage weltweit befriegigt werden müsste. Schon komisch, dass es auch Hunger in Deutschland und den USA gibt. Dort sind die Menschen auf Almosen angewiesen während man die Hälfte der Lebensmittel wegwirft.

    "über den Marktmechanismus"
    werden die Hälfte der Lebensmittel weggeworfen. Es tut mir leid wenn wir uns nicht verstehen, aber ich sehe darin eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen. So effektiv ist eine Marktwirtschaft dann wohl doch nicht (zumindest betrachtet auf die Ressourcenverwertung).

    "wir können es uns leisten Essen wegzuwerfen - das ist ein Zeichen von Wohlstand"
    Ich verstehe was Guido Westerwelle mit Spätrömischer Dekandenz meinte.

    "Je mehr man marktwirtschaftliche Voraussetzungen dort schaffen und stärken würde, umso schneller würde unsere Nahrungsmittelverschwendung verschwinden - ganz von allein - über den Marktmechanismus. "

    Das ist sehr logisch. Wenn in Afrika die Marktmechanismen endlich komplett eingeführt worden sind werfen die Menschen hier weniger Essen weg? Es tut mir leid Herr Fuentes, dass ich ihnen bei diesem Konstrukt nicht folgen kann.

    Im übrigen sollte sie sich den Punkt "Satire aus dem wahren Leben" ansehen. Jeder Mensch, wie sie, der behauptet Armut muss es geben, der lügt. Die Ressourcen sind prinzipiell da und nur unglaublich schlecht verteilt. Wenn 2% der Weltbevölkerung 50% des Vermögens besitzt ist das kein Problem mit Eigentumsrechten. Sie spielen wie viele Dinge sicher eine Rolle. Auch eine Rolle spielt, dass sich Ressourcen in korrupten Ländern einfach besser ausbeuten lassen. Es gab Tests von Pharmaunternehmen in Afrika, weil es billiger war als aufwendige Studien in Deutschland zu betreiben. Die Welt ist ungleich. Das ist die Satire an der ganzen Geschichte. Nur weil sie Glauben und Glaube ist es, dass der Markt es schon irgendwie regeln wird, tut sich gar nichts. Auch der Sozialismus hat solche Heilsversprechen getätigt und es hat sich gar nichts getan.

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  3. Say's Law
    trifft a) eine zutreffende Aussage, die eine andere ist als die übliche verkürzte Definition - darüber, wie sie von Kritikern verfälscht wurde, gibt es ausreichend Literatur,
    basiert b) auf bestimmten Bedingungen, die in komplexen Wirtschaften wie unserer nicht vorliegen, c) auch niemand behauptet, dass sie vorlägen und d) von Neoklassikern nicht so verwendet wird wie es unterstellt wird. Dasselbe trifft auf den homo oeconomicus zu.

    Du weigerst dich zu akzeptieren, dass wir keine freie Weltwirtschaft haben. Du ignorierst meinen Kommentar und beharrst auf deiner Fehlannahme - so leicht und pauschal lässt sich damit deine gewünschte Kritik begründen. Sie ist falsch und haltlos.

    Was hat 'weniger essen' mit 'essen wegwerfen' zu tun? Essen wird weggeworfen, weil es billig. Es ist billig, weil es nicht knapp genug ist. Es ist nicht knapp genug, weil das Angebot die Nachfrage überwiegt. Das Angebot überwiegt, weil ein Großteil der Menschen mangels marktwirtschaftlicher Strukturen nicht als Nachfrager auftreten kann. Vorhandene knappe Ressourcen sollen gerecht und effektiv verteilt werden. Das geschieht nur über Märkte und Preismechanismus - nichts ist gerechter und effektiver. Im Sozialismus wird verteilt, rationiert mit dem Ergebnis, dass Menschen hungern, Ressourcen brach liegen und verrotten - siehe nur Venezuela. Selbst wenn die Verteilung besser geregelt wäre - sie wird immer so ungerecht wie möglich sein. Wie man die Verteilung organisiert und Details zur Verteilung - davor drücken sich Gutmenschen wie du.

    Die Missstände, die du nennst und die man noch erweitern könnte, resultieren ausschließlich aus der Tatsache fehlender marktwirtschaftlicher Zustände. Gäbe es solche, müssten Menschen nicht hungern, ihre Kinder mitschuften lassen oder sich für Pharmaexperimente missbrauchen lassen. Das geschieht ausnahmslos dort, wo keine MW ist und von Akteuren, die das ausnutzen und ausnutzen können, weil es in ihrer verwurzelten MW eben nicht möglich ist.

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  4. Ich gehe auf deinen Kommentar ein. Zum Sayschen Ansatz sage stimme ich dir erst einmal zu. Auch wenn dir viele Wirtschaftswissenschafler widersprechen werden.

    Nun komme ich zum zweiten Teil, zum Marktmodel und nehme nur zwei Punkte heraus.

    "nichts ist gerechter und effektiver"
    Ein Markt kann nicht gerecht sein. Das würde bedeuten, dass Moral im Spiel ist. Nehmen wir trotzdem Gerechtigkeit an. Was ist gerecht daran, dass 10% der Bevölkerung über 60 des Vermögens besitzen. In einer Demokratie stelle ich mir das eigentlich problematisch vor. Nehmen wir an es wäre gerecht. Wieso haben nicht alle potentiell die gleichen Chancen? Sind die Eltern reich, ist die Chance zig mal höher, dass man selbst reich wird als wenn sie es nicht sind. Selbst ein freier kapitalistischer Markt muss dazu führen. Das ist ja die Zielsetzung. Es soll ja möglichst viel Gewinn gemacht werden. Je mehr man besitzt desto mehr kommt hinzu. Was passiert wenn alle Arbeitnehmer härter arbeiten, um nach "oben" zu kommen? Der Abstand wird größer, denn sie produzieren mehr zum gleichen Preis. Das heißt die Gewinne steigen. Darum ist Gerechtigkeit immer vom Standpunkt abhängig. Vom Standpunkt der armen ist ein kapitalistisches Marktsystem ungerecht. Für alle die im Wohlstand leben ist es gerecht.

    "effektiver"
    Weil mehr als 50% der Ressourcen verschwendet werden? Ich möchte nicht wissen was ineffektiv bei ihnen bedeutet. Eine Marktwirtschaft ist stark darin Gewinne zu optimieren. Das heißt man möchte so billig produzieren wie möglich und so teuer wie möglich verkaufen. Dabei sind Umwelt, soziales, Ressourcenausnutzung erst einmal vollkommen egal. Ist eine Ressource billig nutzt man sie schlecht. Ist sie teuer wird sie effektiver genutzt, da sonst die Kosten steigen würden. Die Folgekosten sind aber in der Kalkulation nicht enthalten. Dadurch werden bestimmte Dinge im Prinzip billig gehalten. Böden werden stark beansprucht. Starkes Düngen führt zur Verschutzung umliegender Gewässer. Die Verkehrsbelastung ist höher, weil mehr Güter sinnlos transportiert werden, usw. Diese Kosten treffen die Allgemeinheit und müssten streng genommen mit eingerechnet werden. Das ist natürlich nicht möglich und zeigt, dass der Preisbildungsmechanismus schon bei einfachen Dingen wie Nahrungsmitteln an die Grenzen stößt.

    Eines noch zum letzten Punkt. Sicherlich sind die fehlenden Kontrollen mit daran Schuld, dass Kinder und Menschen in armen Ländern schamlos ausgenutzt werden. Allerdings geschieht das A) auch in Deutschland und B) wer zwingt die Unternehmen dazu? Letztenendes der Preiskampf, welcher aus der Marktwirtschaft resultiert. Durch diese kriminellen Praktiken können sie auf den westlichen Märkten ihre Produkte billiger anbieten. (Wieder ein Beispiel dafür, dass in der gerechten Preisbildung eben nicht alle Faktoren eingehen)

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  5. Hmm, also ich hatte was gepostet grad, rufe ich die Seite hier separat auf, ist es weg. Bei langen Postings scheint es immer eine Fehlermeldung auszulösen, obwohl der Beitrag gepostet wird. jetzt aber grad ist mein Beitrag plötzlich verschwunden. Soll man lange Beiträge splitten? Ggf. kopiere und poste ich nochmal.

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  6. Hmm, keine Antwort. Also dann poste ich nochmal, und splitte in 2 Teile.

    1. Ich glaube nicht, dass Wirtschaftswissenschaftler widersprechen. Du und deine Gleichgesinnten unterstellen eine Vereinfachung, die es nicht gibt. Du wirst niemand finden, der Says'a Law usw. so darstellen wird, wie du es 'Mainstream'-Ökonomen in den Mund legst. Nichts ist perfekt - und niemand behauptet das Gegenteil.

    2. Markt und Preis. Ob man Marktergebnisse als gerecht ansieht - geschenkt, darüber zu streiten führt zu weit. Hier gibt es vertiefte Darstellungen http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/issue/view/303 Was ich meinte: Marktergebnisse sind jedenfalls 'gerechter' als Zwang und Befehl von oben oder per Mehrheitsentcheidung. Niemand will ins Details gehen wie das konkret aussieht. Wer legt fest, wer wann mit Flugzeug reisen darf? Wer entscheidet wie Benzin rationiert wird? Es ist doch utopisch anzunehmen ein solcher demokratischer Sozialismus würde funktionieren. Dazu kommt noch das Problem der Minderheiten. Es ist richtig, dass es nicht 'gerecht' ist, wenn Menschen aus welchen Gründen auch immer unterschiedliche Ausgangsbedingungen haben, nur langfristig den Anschluss finden. Man muss sich entscheiden - ungerechter und nicht durchführbarer globaler Sozialismus oder gerechter Kapitalismus.

    3. Zu Umweltproblemen habe ich intensiver bei binsenbrenner diskutiert, insb. dieser comment: http://www.binsenbrenner.de/wordpress/2010/10/19/neoliberalismus-eine-ideologie-der-idiotie/#comment-3728 Dass es schwierig ist, externe Kosten einzupreisen, ist richtig und wird auch nicht geleugnet. Zu BP nochmal: Tiefseebohrungen kann, könnte und müsste man ggf. verbieten - weil sie Kosten verursacht/verursachen könnte, die die Förderer nicht übernehmen können oder die die Gesellschaft als Ganzes nicht übernehmen will. Freiheit heißt Verantwortung! Freiheit heißt nicht rücksichtslos zu machen, was man will. Ja oder nein in Bezug auf Tiefseebohrungen, ist nicht einfach zu entscheiden. Die gleiche Frage gäbe es im Sozialismus - und auch er hätte die gleichen Probleme. Die Geschichte zeigt uns aber, dass die Bilanz des Sozialismus deutlichst schlimmer ist. Ich verweise insb. nochmal auf mein bei binsenbrenner verlinktes kurzes Video http://www.youtube.com/watch?v=VHFIbfUi5rw - Milton Friedman zu externen Kosten und Interventionen. Bei 3:00 spricht er von riskanten Maßnahmen (wie Bohrungen), die Interventionen auslösen können/müssen.

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  7. 4. Chancengleichheit. Je freiheitlicher eine Marktwirtschaft, umso durchlässiger. Kinder reicher Eltern haben ggf. Vorteile - in Bildung etc. Und das ist auch richtig: http://www.youtube.com/watch?v=MRpEV2tmYz4 (Umverteilung, Erbschaftssteuer). Kann man es Eltern moralisch vorwerfen, wenn sie ihren Kindern bessere Bedingungen, ein besseres Leben gewährleisten wollen? Stellt man auf eine gesellschaftliche Verantwortung ab, kann und soll sie darin bestehen die Nachteile der Benachteiligten bestmöglich auszugleichen: mit Zugang zu Bildung vor allen Dingen. Ein völliger Ausgleich ist nicht möglich und überspannt man den Bogen, landet man in einer Diktatur. Nichts ist schwarz und weiß, nichts ist perfekt. Macht man alle Menschen völlig gleich, zerstört man eine Gesellschaft. Lässt man die Ungleichheiten sich verschärfen, ist es gleichfalls ungerecht. (Bzgl. unseres gegliederten Schulsystems kann man sehr wohl die Verfestigung der Chancenungleichheit beklagen - das ist berechtigte Kritik.) Dann, die Dynamik der ungleichen Vermögensverteilung resultiert nicht zuletzt schon statistisch in der massiven Geldschwemme des Westens - da steckt nichts dahinter, kein Wohlstand, im Gegenteil, es schwächt eine Wirtschaft. Man kann auch nicht einfach Geld wegnehmen und es anderen hintenreinstecken - das geschieht seit Jahrzehnten in der Entwicklungshilfe - mit negativen Ergebnissen, im Gegenteil, diejenigen, die nicht mit Geld gepampert werden, entwicklen sich positiv. Genausowenig nützt es den armen Ländern, wenn sie selber noch mehr Geld drucken würden.

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