Montag, 2. August 2010

Gewerschaften haben zu viel Macht?!

Beim lesen der INSM Seite wurde von einem der Diskussionsteilnehmer ein Paper vorgestellt. In diesem Paper wurde das Verhältnis zum Wirtschaftswachstum, der Inflation und dem Anteil der Gewerkschafter im Parlament beleuchtet. Schlussfolgernd kommt man zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder schlecht sein. Den Schlusssatz dieses Papers will ich nicht außen vor lassen.

Various researchers like Freeman and Medoff (1984), Freeman (2005) or Hönigsberger (2008) came to the result that unionized parliamentarians failed to support trade unionsspecial interest goals. However, none of these studies presented convincing empirical evidence in favor of this hypothesis.

Keine dieser Thesen wurden empirisch belegt, woraus gefolgert wird, dass sie falsch seien. Schauen wir uns Deutschland an. Es gab durchschnittlich zwischen 30-60% Gewerkschaftsmitglieder. Diese Zahlen sind eine weitgefasste Definition. Dabei spielt nur die Mitgliedschaft nicht die Tätigkeit eine Rolle. Wie irreführend dies sein kann sieht man an dem Beispiel der Bahngewerkschaft Transnet vor einigen Jahren. Nach dieser Logik wäre der Chef ein Gewerkschaftsmitglied gewesen und hätte im Interesse der Arbeitnehmer gehandelt. Dieses Beispiel zeigt schon meine Grundkritik an dieser Studie. Es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Wenn es eine strenge Kausalität gibt, dann muss sie auch in anderen Ländern existieren. Gerade Länder mit starken Gewerkschaften müsste förmlich die Luft unter der schlechten Politik ausgehen. Ist dies der Fall in Dänemark und Schweden? Das heißt, dass die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft noch lange keine schlechte Politik macht. Gehen wir aber weiter im Text. Wenn die Macht der Gewerkschaften so stark wie behauptet wäre müssten die Löhne, die Unternehmens- und Spitzensteuern steigen. Das Gegenteil ist der Fall. Des Weiteren begann in Zeiten der höchsten Gewerkschaftsanteile der Sozialabbau und die Liberalisierung der Finanzmärkte unter Kohl. Auch die Ausplünderung der ehemaligen DDR kann wohl kaum im Interesse einer Arbeitnehmervertretung liegen. In den 90er und frühen 2000ern wurde Hartz 4 eingeführt und systematisch die Leiharbeit ausgeweitet. Des weiteren wurden die Renten gesenkt und der Kündigungsschutz gelockert. Diese offensichtlich unternehmensfreundliche Politik wurde von den Gewerkschaftern im Bundestag mitgetragen. Das kann man ihnen vorwerfen. Im Gegenzug zu behaupten das die Macht der Gewerkschaften Inflation und niedriges Wachstum hervorgerufen hat ist in meinen Augen nicht Kausal. Machtinteressen einer kleinen Elite bestehend aus Gewerkschaftsfunktionären, Politikern aus allen Parteien und den Wirtschaftsverbänden führten zu dieser desolaten Lage. Das Inflation schlecht ist wird in diesem Artikel widerlegt. Es kommt immer auf das Maß an. Den Artikel aus dem HWWI Research Paper ist in meinen Augen nicht schlüssig. Vielleicht ist dies auch der Grund wieso er nicht bei einem unabhängigen internationalen Journal gelandet ist. Hauseigene Veröffentlichungen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Vor allem wenn nicht klar ist, ob es eine unabhängige Prüfung gab.

Chris

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