Dienstag, 16. Februar 2010

Statistiken und Modelle

Hier mal eine einfache Rechenaufgabe. Wenn meine Arbeitslosenzahlen um 45% steigen wie stark müssen dann die Sozialausgaben steigen, damit man das System als zu teuer verteufeln kann?

Antwort: Es müssen mindestens 35% sein. Die allerdings nur, wenn man die Inflation, dass Horrorgespenst der Mediakonomen vernachlässigt. Nimmt man sie hinein sind es Kaufkraftbereinigt nur 16%.

Leider darf man unseren Neokonomen nicht mit Zahlen kommen. Schon gar nicht wenn sie irgendwie aus der Realität ermittelt wurden. Sehr schön sieht man das zur Prognose der Schwarzarbeiterzahlen

S.1
Der Modellrechnung liegen für das Jahr 2010 ein Anstieg der Arbeitslosenzahl um
600.000 auf 4,1 Millionen und ein Bestand an Kurzarbeitern von 700.000 jeweils im Jahresdurchschnitt
sowie ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um real 1,6 Prozent
zugrunde.

Herr Dr. Knipping nimmt dieses Modelszenario als Beweis, dass man nur durch niedrige Steuern die ach so ausgeprägte Schwarzarbeit bekämpfbar sei. Sieht man sich die Zahlen im Detail an wird sehr schnell klar, dass jeder Mensch in Deutschland ca. 660 Euro monatlich schwarz arbeiten müsste um diese Summe zu erbringen. Nehmen wir an nur die Hälfte des Geldes kommt wirklich aus Schwarzarbeit. Denn es spielen wohl auch Dinge wie (S.4)

Hehlerei, Drogenhandel, Betrug, Schmuggel oder Menschenhandel erfasst

Das macht die Sache dann entgültig kompliziert. Wenn ich Steuern senke werden keine Drogen mehr verkauft? Eigentlich müsste der Anteil steigen, denn Polizisten sind ja nicht finanzierbar.

Zurück zum Thema. Also die Hälfte von 355Mrd Euro jährlich. Dann arbeitet nicht jeder schwarz. Nehmen wir nur die Arbeitslosen (6. Mio) dann wird der Wert pro Person mit 2465 Euro pro Monat immer noch sehr hoch sein.

Diese kleinen Beispiele zeigen schnell, dass das Model nicht hinreichend ist um irgendetwas zu Beweisen. Ist die Mehrzahl des Geldes aus illegalen Delikten entstanden sind höhere Steuern und mehr Kontrollen angesagt. Sind sie aus der Schwarzarbeit müsste die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung dieser Republik ungefähr für um die 1000 Euro monatlich zusätzlich arbeiten. Da stellt sich die Frage der Zeit und wer das bezahlen soll.

Als Fazit lässt sich zu dieser Modelstudie folgendes sagen. Das Model wird stimmen, aber es entspricht nicht der Realität. Ein gängiges Problem unserer Ökonoberalen. Statt mit Statistiken wird mit Modellen und Aussagen begründet. Das ist Unsinn. Erst wenn man Modelle verifiziert hat kann man Aussagen über die Zukunft treffen. Das nur im begrenzten Maße. In der Ökonomie herrscht ein chaotisches System vor. Niemand hat es richtig verstanden. Wenn Herr Dr. Knipping mit fehlerhaften Modelannahmen die Realität erklären will hat man das Gefühl das die Realität falsch ist und das Model richtig. Sehr schön wird dies dieser Antwort klar. Keine Argumente aber die immer gleichen Parolen. Herr Mendorf schreibt auch für diesen Blog.

Chris

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